Mädchen verzweifelt

Zug-Fahrplan macht Schulweg für Alina zur Qual

Salzburg
16.05.2018 06:30

Alina aus Munderfing in Oberösterreich ist zwölf Jahre alt. Sie besucht die 3. Klasse des Gymnasiums in Seekirchen - und ist regelrecht verzweifelt, denn der Schulweg ist ein Desaster. Trotz Ausweitung der Fahrpläne Ende 2017 hält der Zug an ihrer Haltestelle nur mehr dreimal untertags - zu für sie unchristlichen Zeiten.

Mit einem Leserbrief trat die zwölfjährige Alina an uns heran. Aufmerksam hatte sie den Bericht vom 1. Dezember 2017 in der Pendler-„Krone“ über den Fahrplanwechsel und die Ausweitung der Angebote im Schienenverkehr in Salzburg (siehe Faksimile) gelesen.

Sie selbst profitiert davon leider nicht. „Wenn ich bis 16 Uhr Schule habe, muss ich 50 Minuten auf meinen Zug warten und komme dann erst um 17.20 Uhr daheim an“, schrieb das Mädchen, dass sie deswegen, wie viele andere Mitschüler auch, von ihren Eltern mit dem Auto vom sechs Kilometer entfernten Munderfing abgeholt werden muss.

Sprich: Für eine Strecke von gerade mal 20 Kilometern ist die Schülerin knapp eineinhalb Stunden unterwegs! Morgens kann sie den Zug erst gar nicht in Anspruch nehmen. Abfahrt Achenlohe: 7.30 Uhr, Ankunft Seekirchen: 8.04 Uhr. Schulbeginn: 7:50 Uhr!

Die Strapazen, die mit der Zugfahrt verbunden sind, muss sie nur noch mittwochs auf sich nehmen, die restlichen Tage wird sie von Mama Marion oder Papa Peter kutschiert. „Für uns eine Belastung. Wäre ich nicht schon 15 Jahren bei der KTM angestellt, könnte ich es mir nicht erlauben auszustempeln, um meine Tochter abzuholen“, erzählt die Mutter beim Lokalaugenschein an der Haltestelle Achenlohe, nur wenige Meter von ihrem schmucken Holzhaus entfernt.

Unterschriften-Aktion brachte keinen Erfolg
Aus dem alten Fahrplan geht hervor, dass die Mattigtalbahn früher sehr viel öfter gehalten hatte. Betroffene Anrainer sammelten deswegen Unterschriften, 900 kamen alleine im benachbarten Teichstätt zusammen. Gebracht hat die Aktion nichts. „Statt 30 Minuten bin ich nun eine Stunde unterwegs, muss zweimal umsteigen: in Neumarkt in einen anderen Zug und in Friedburg in einen Bus“, erklärt Alina und erzählt, dass Verspätungen an der Tagesordnung sind. „Ich verstehe die Menschen, die nicht mehr mit Öffis fahren wollen. Am Wochenende hält der Zug gar nicht.“

Ortschef Martin Voggenberger wünscht sich, dass Achenlohe wieder aktiv eingebunden wird. „Wir wurden von den ÖBB vor vollendete Tatsachen gestellt.“

Sandra Aigner
Sandra Aigner
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