Autoversicherer

Assistenzsysteme senken Schadenkosten bislang kaum

Elektronik
11.05.2018 08:49

Ob Einparkhilfe, Abstandhalter oder Spurhalteassistent: Assistenzsysteme für Autofahrer haben die Schadenskosten im Straßenverkehr bislang kaum gesenkt. Einen deutlich geringeren Schadenaufwand erwartet die Versicherungsbranche erst durch autonome Autos - doch bis dahin wird es Experten zufolge noch relativ lange dauern.

Eine Studie im Auftrag des deutschen Versicherungsverbands GDV kommt zu dem Ergebnis, dass je nach Szenario bis zum Jahr 2035 durch automatisierte Autos sieben bis 15 Prozent weniger Schadenaufwand entstehen dürfte. Die 15 Prozent würden erreicht, wenn die Assistenzsysteme bald in relativ vielen Autos eingesetzt würden. Gänzlich autonomes Fahren - also das Roboterauto ohne Lenker, Brems- und Gaspedal - ist allerdings noch Zukunftsmusik.

„Bis wir zum autonomen Fahren kommen, wird es noch eine relativ lange Zeit dauern“, sagt der Leiter der Abteilung Kraftfahrtversicherung und Kfz-Technik im GDV, Tibor Pataki, der Deutschen Presse-Agentur. Derzeit gehe es um das hochautomatisierte Fahren. „Wir sind gerade in der Phase, wo man den Autobahn-Chauffeur entwickelt und auf die Straße bringen möchte“, erklärte Pataki. Hersteller wollten die kombinierten Systeme mit Abstandhalter, Spurhalteassistent und Tempomat erst einmal nur auf der Autobahn einsetzen.

Tatsächlich setzten sich die automatisierten Systeme aber „nur langsam im Fahrzeugbestand durch. Sie sind teuer und werden häufig zunächst in der Oberklasse eingeführt“, erläuterte der Technikexperte. Das Durchschnittsalter der Fahrzeuge auf deutschen Straßen liege bei neun Jahren.

Schäden nicht wie erhofft verhindert
Laut Pataki hätten schon die ersten Einparkassistenten mit Signaltönen die Schäden „nicht wie erhofft verhindert“. Autofahrer verließen sich auf den Assistenten. „Wenn er wegen eines Defekts oder zu hoher Geschwindigkeit beim Parken nicht richtig funktioniert, passiert dann mehr“, sagte Pataki zur Begründung.

Es gebe Faktoren, die den Schadenaufwand sogar erhöhen könnten. „Geht zum Beispiel die Windschutzscheibe zu Bruch, muss bei einem modernen Wagen mit Videokamera für den Spurhalteassistenten auch die Kamera ersetzt oder zumindest neu kalibriert werden“, so Pataki. Die Kosten für das Fachpersonal dürften höher sein, die Instrumente zur Einstellung der Elektronik kosteten ebenfalls mehr.

„Technikneutral“
Letztlich egal ist übrigens, ob der Fahrer einen Fehler macht oder das Assistenzsystem nicht funktioniert - die Kfz-Versicherung ist „technikneutral“. Schon heute sei es so: „Hat man einen geplatzten Reifen, ist man nicht schuld, aber es gibt ein Risiko, das vom Betrieb des Wagens an sich ausgeht, und dafür steht der Haftpflichtversicherer ein.“ An diesem Prinzip werde sich durch das automatisierte Fahren nichts ändern.

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