29,5 statt 11,6 Mio. €

„Kostendämpfung“ lässt in Wien Kosten explodieren

Österreich
08.05.2018 10:17

Geld spielt keine Rolle - jedenfalls nicht beim Wiener Krankenanstaltenverbund. Der Stadtrechnungshof hat sich das Ressort von Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) angesehen, die ja bekanntlich freiwillig die Regierung verlässt. Fazit: Für ein Sachkostendämpfungsprojekt wurden externe Berater eingekauft. Die Kosten für das Projekt sind regelrecht explodiert.

Der Krankenanstaltenverbund (KAV) hat im Jahr 2013 ein Sachkostendämpfungsprojekt namens „SOUND“ ins Leben gerufen. Damit sollten mithilfe eines externen Beratungsunternehmens über eine Zeitspanne von fünf Jahren die Sachkosten im Bereich des KAV reduziert werden. Im Zuge des Verhandlungsverfahrens mit den potenziellen Beratungsunternehmen hat die eingesetzte Firma den Gesamtpreis für ihre Arbeit mit 11,6 Millionen Euro angegeben. Aber: Dabei wurde eine Mindestabnahmemenge von Beraterleistungen festgelegt, nicht aber eine Obergrenze!

Die Folgen: Die tatsächlichen Kosten - zur Erinnerung: für ein Kostendämpfungsprojekt! - explodierten bis 2016 auf 29,472 Millionen Euro. Bis Ende 2016 erreichten die Kosten damit den 2,5-fachen Wert der Auftragssumme.

Die Prüfer schreiben in ihrem Bericht auf Seite 20: „Obwohl die vorgegebenen Ziele deutlich verfehlt wurden, waren seitens des KAV keine Maßnahmen zur Begrenzung der Projektkosten erkennbar.“

Nepp: „Wer weiß, welche Missstände noch totgeschwiegen werden?“
FPÖ-Vizebürgermeister Dominik Nepp: „Die unsägliche Kostenexplosion für anscheinend unnötige externe Beratertätigkeiten zeugt davon, wie der KAV mit Steuergeld umgeht. Wer von diesen Fehlentscheidungen profitiert hat, wird noch geklärt werden müssen. Wer weiß, welche Missstände und wirtschaftlichen Verfehlungen neben den bereits bekannten wie dem Bauskandal des KH Nord noch passiert sind und nun totgeschwiegen oder vertuscht werden sollen? Dies gilt es aufzudecken!"

Michael Pommer, Kronen Zeitung

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