Trend Micro beklaut

Nordkoreas Virenscanner installiert Computervirus

Digital
03.05.2018 16:31

Die nordkoreanische IT-Welt ist voller Geheimnisse, Kims Hacker programmieren sogar ihre eigenen Betriebssysteme und Überwachungs-Tools. Wie jetzt bekannt wurde, hat Nordkorea auch seinen eigenen Virenscanner. Er geht auf eine vor Jahren erbeutete Raubkopie eines Trend-Micro-Scanners zurück, wurde aber noch so frisiert, dass er bei der Installation Computerviren auf das System aufspielt und es nicht allzu effektiv schützt.

Das geht aus einem Bericht der israelischen Sicherheitsfirma Check Point Security hervor, die Nordkoreas Antivirus-Software mit dem Namen SiliVaccine in die Finger bekommen hat. Sie hat die Software auseinandergenommen und darin viele Codefragmente entdeckt, die vor rund zehn Jahren bei Virenscannern der japanischen IT-Sicherheitsfirma Trend Micro zum Einsatz kamen.

Nordkorea hat Trend-Micro-Codes erbeutet
Das lege laut Check Point nahe, dass Nordkorea Zugriff auf den Quellcode des Trend-Micro-Scanners gehabt haben muss. Trend Micro verneint Geschäftsbeziehungen zu Nordkorea und geht davon aus, dass Kims Hacker sich eine Raubkopie beschafft und von dieser ausgehend ihren eigenen Virenscanner zusammengeflickt haben. Rechtliche Schritte will man bei Trend Micro nicht einleiten, weil sie „in diesem Fall wohl ohnehin nicht produktiv“ wären.

Ein interessantes Detail des nordkoreanischen Virenscanners: Seine Installationsdatei enthält selbst einen Computervirus. Wer SiliVaccine auf seinen Computer aufspielt, installiert sich eine Malware namens Jaku dazu, die den PC als digitale Waffe in ein Botnetz eingliedert. Außerdem haben die Nordkoreaner die Virensignaturen so verändert, dass eine vom Trend-Micro-Original sehr wohl erkannte Malware namens MAL_NUCRP-5 von ihrem Scanner ignoriert wird.

Kims Hacker haben erstaunliche Talente
Es ist nicht das erste Mal, dass das abgeschottete Nordkorea mit verblüffenden IT-Errungenschaften von sich reden macht. Das stalinistische Land hat bereits sein eigenes Linux-Betriebssystem sowie Alternativen zu Facebook und Netflix programmiert. Auch Tablets und Smartphones aus nordkoreanischer Produktion gibt es.

Kein Wunder: Kim Jong Un besitzt eine mindestens 6000 Mann starke Hacker-Armee, die im Ausland - etwa in Russland - ausgebildet worden sein soll und somit über reichlich IT-Fachwissen verfügt. Sie überwacht die verarmte nordkoreanische Bevölkerung, soll aber auch im Ausland auf digitalen Raubzug gehen.Vergangenes Jahr stand Nordkorea sogar im Verdacht, für den verheerenden „WannyCry“-Cyberangriff verantwortlich gewesen zu sein.

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