Vorerst gestoppt

Uber im Trubel, die Taxler im Jubel

Österreich
26.04.2018 13:47

Das Wiener Handelsgericht hat dem Fahrdienstleister Uber vorerst den Riegel vorgeschoben. Große Kritik gab es schon länger. Auch, weil Uber nur geringe Steuern zahlt.

„Liebe Person XY, wir möchten dir mitteilen, dass der heutige Beschluss des Handelsgerichts Wien es uns vorerst leider nicht erlaubt, unsere Services uberX, UberBLACK und uberVAN weiter in Wien anzubieten. Aber keine Sorge: Wir arbeiten bereits intensiv daran, unsere Prozesse entsprechend anzupassen, um dir unser Service in wenigen Tagen wieder anbieten zu können.“ Diese Nachricht erhielten alle, die auf ihrem Smartphone die Uber-App installiert hatten, am späten Mittwochnachmittag. Nur kurz zuvor hatte das Wiener Handelsgericht der Klage des Taxi-Unternehmens 40100 gegen den Fahrtdienstleister stattgegeben.

Uber war vorbereitet
Wie schnell die Benachrichtigung der Nutzer vonstattenging, zeigt: Uber war und ist vorbereitet. Ein Merkmal, das sämtliche sogenannten „Economy sharing“-Dienste haben. Uber ist, wie der „Schlafstellenvermittler“ AirBNB, ein sogenanntes disruptives Unternehmen. Das heißt, man versucht die Konkurrenz mit neuen innovativen (und vor allem für den Nutzer billigen) Ideen vom Markt zu drängen. Ganz ohne Bremspedal.

Regeln sind da, um sie zu brechen
Und das mit so wenig Regeln wie möglich. Kostet eine Taxi-Lizenz in New York fast eine Million Dollar, reicht für Uber ein Führerschein. Der Fahrer ist Privatier, also auch nicht versichert. Sein Stundenlohn beträgt im Regelfall grob gerechnet etwas mehr als vier Euro. Viel Spaß also, wenn Sie von Uber nach einem Unfall mit Personenschaden Ihre Rechte einfordern wollen. Diese Wettbewerbsverzerrung und das Sozialdumping kritisieren Taxiunternehmer.

Bei AirBNB gibt es regelmäßig Kritik, dass z.B. Brandschutzbestimmungen nicht eingehalten werden. Warum aber stößt sich der Staat an den Billiganbietern? Viele Online-Dienstleistungsgesellschaften wie Uber oder auch AirBNB sind im Ausland verortet. Also werden Steuern nicht primär am Ort der Dienstleistung (also in diesem Fall Österreich) gezahlt.

„Du sagen, ich fahren“ nervt die Taxi-Kunden am meisten
„Gut so! Unsere Gesetze sind einzuhalten, auch von ausländischen Unternehmen“, schreibt ein Leser über das (vorübergehende) Uber-Aus. Viele Leser sind allerdings auch enttäuscht: „Also es ist schon ein Unterschied, ob ich für eine Fahrt aufs Land 150 Euro (mit Taxi) oder 60 Euro (mit Uber) zahle. Da frag ich mich doch, ob ich von den Taxlern nicht abgezockt werde. Hoffentlich kommt Uber voll zurück“, schreibt ein User auf krone.at.

Ein anderer: „Es war sehr praktisch, wenn ich Uber für meine Tochter bestellt habe, ich wusste dank der App genau, wo sich der Wagen befindet! Einfach toll.“ Was die Wiener an einigen Taxlern besonders nervt, fasst dieser Leser zusammen: „Die Uber-Fahrer wissen, wie sie fahren sollen, im Taxi heißt es viel zu oft: Du sagen, ich fahren.“

Kronen Zeitung

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