Werden Klassepatienten in Wiener Krankenhäusern „besser“ behandelt? Viele sagen gefühlsmäßig „ja“. Eine Betroffene schildert nun einen drastischen Fall, der das beweist. Die 78-Jährige wurde nur deshalb stationär aufgenommen, weil sie zusatzversichert war - und findet das selbst ungerecht.
Zur Vorgeschichte: Elisabeth D. wurde mit der Rettung ins Wilhelminenspital gebracht. In der Notfallaufnahme erlitt die 78-Jährige erneut einen epileptischen Anfall und verlor das Bewusstsein. Weil die Ärzte bei der Schädeluntersuchung nichts Ungewöhnliches feststellten, sollte Elisabeth D. - mittlerweile erwacht - nach Hause gehen. „Ich sagte, dass ich alleine wohne. Wenn ich nochmals zusammenbreche, hilft mir keiner“, so die Rentnerin.
„Haben nicht einmal mehr ein Gangbett frei“
Das Argument half nicht. Mit den Worten „wir haben nicht einmal mehr ein Gangbett frei“ sollte sie abgewimmelt werden. Als ihr Sohn erwähnte, dass seine Mutter zusatzversichert sei, „lag ich innerhalb von Minuten in einem Zimmer“, erzählt die Betroffene.
Dort wurde sie dann zwölf Tage lang behandelt. Und als genesen entlassen. Der Krankenanstaltenverbund will den konkreten Fall aus Datenschutzgründen nicht kommentieren, bestreitet aber, dass Betten für Klassepatienten zurückgehalten würden. Die Aufnahmen würden ausschließlich nach medizinischer Notwendigkeit erfolgen, heißt es. Wer’s glaubt ...
Alex Schönherr, Kronen Zeitung
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