Neue Pläne

Der Hotelier, dem Sterne schnuppe sind

Steiermark
26.04.2018 09:51

Acht Jahre ist es her, dass der Grazer Hotelier Florian Weitzer auf Sterne verzichtete - freiwillig, wohlgemerkt. Seit damals ist im Hotel Wiesler kein Stein auf dem anderen geblieben. Rund sechs Millionen Euro wurden in den Umbau investiert. Jetzt ist die Neugestaltung abgeschlossen. Vorerst.

Als das Hotel Wiesler 1909 eröffnete, setzten die Zimmer mit Bad und Telefon sowie ein hauseigener Lift neue Maßstäbe. 1999 kaufte die Hoteliersfamilie Weitzer das Hotel. Damals war es das einzige Fünf-Sterne-Hotel in der Murmetropole. Und das Hotel, in dem Arnold Schwarzenegger immer abstieg, wenn er wieder einmal nach Austria jettete.

Dementsprechend groß war die Aufregung in der Stadt, als Weitzer, der das Unternehmen 2003 übernommen hatte, plötzlich erklärte, dass ihm die Sterne schnuppe seien. Viele dachten, der Hotelier mache einen Scherz, aber er meinte es ernst. „Es ist nicht so, dass wir den Service nicht bieten wollen“, betont er. Er wollte sich nicht mehr dreinreden lassen von der strengen Sterne-Kommission.

Auch sein mittlerweile verstorbener Vater stand dem Ganzen zuerst skeptisch gegenüber. Weitzer ließ sich aber nicht beirren und ging gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Michael Pfaller daran, Luxus neu zu definieren. Statt eines Telefons im Klo - nur eines von vielen Kriterien, die man für fünf Sterne erfüllen musste - gibt es jetzt frei stehende Badewannen mit Blick auf den Schloßberg, die in Erkern stehen, Staffeleien, Schreibmaschinen und Plattenspieler.

Früher kannten die Grazer das Hotel nur von außen. Heute ist der „Speisesaal“ - mit dem Graffito des Künstlers Josef Wurm und den Kronleuchtern - kein Hotelrestaurant im herkömmlichen Sinn, sondern eines der angesagtesten Lokale der steirischen Hauptstadt.

Die Schwarzenegger-Suite, die größte im Wiesler (sie kostet 350 Euro pro Nacht), wurde schon vor einiger Zeit umgebaut. In einer vierten Bauphase wurden nun auch die letzten 30 noch im Stil des ehemaligen Grand Hotels eingerichteten Zimmer renoviert. Seit Anfang April ist alles fertig.

Doch der für seine Umtriebigkeit bekannte Weitzer wälzt schon wieder neue Pläne: „Das ist noch nicht ganz spruchreif“, meint er, lässt sich dann aber doch entlocken, dass es um den Bauernhof geht, den er seit ein paar Jahren sein Eigen nennt und mit dem er auch seine Hotels beliefert.

Fix ist, dass er in London ein zweites „Meissl & Schadn“ - so heißt das Restaurant in seinem Wiener Hotel Grand Ferdinand - aufsperren wird. Das Telefon im Klo ist heute übrigens keine Bedingung mehr für fünf Sterne. Weitzer will sie trotzdem nicht wieder zurück: „Es ist alles gut, so wie es ist.“ Im Vergleich zu früher habe man um 40 Prozent mehr Nächtigungen. Kurzum: Die Kritiker lagen falsch.

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