Automatisierung

KI schürt Ängste vor Job- und Kontrollverlust

Web
24.04.2018 09:15

Künstliche Intelligenz ist auf der Hannover Messe Industrie in aller Munde. Sie zählt zu den Schlüsseltechnologien, die nicht nur in den Produktionshallen für umfassende Veränderungen sorgen wird. Doch in der Bevölkerung gibt es auch Sorge um einen potenziellen Kontrollverlust.

Ob es dazu kommen könne, liege in den Händen der Entwickler und Anwender, ist Ralph Appel, Direktor des Vereins Deutscher Ingenieure VDI, überzeugt. Es sei Aufgabe von Ingenieuren und Informatikern, einen Kontrollverlust nicht zuzulassen, sagte Appel zum Auftakt der Messe am Montag.

Immer mehr Entscheidungen werden durch entsprechende Systeme automatisch getroffen. Und Roboter übernehmen schon heute zahlreiche Arbeitsschritte in den Werkshallen. Entscheidungen, die von KI-Systemen vorgeschlagen oder getroffen würden, müssten für den Anwender jedoch plausibel und transparent sein, fordert Appel. „Hierfür müssen die aktiven Player in die Pflicht genommen werden.“

Angst vor Kontroll- und Job-Verlust
Laut einer Studie des deutschen Bundesverbands Digitale Wirtschaft BVDW glauben 48 Prozent der Befragten, dass der Mensch die Kontrolle beim Verhältnis Mensch-Maschine verlieren werde. 69 Prozent gehen davon aus, dass durch künstliche Intelligenz massenhaft Arbeitsplätze wegfallen werden. Dass sich negative und positive Effekte die Waage halten werden, meint aber etwa die Hälfte (53 Prozent).

Einen Grund für die Befürchtungen sieht Ingo Notthoff vom BVDW darin, „dass das tatsächliche Verständnis, wie künstliche Intelligenz funktioniert, insgesamt sehr gering ist“. Es handle sich um ein „sehr komplexes Thema“, für das zunächst Vertrauen aufgebaut werden müsse.

„Nächster logischer Schritt“
Künstliche Intelligenz ist nach Überzeugung des Vereins Deutscher Ingenieure aber der „nächste logische Schritt im Rahmen der digitalen Transformation“. Der Verein gehe jedoch nicht davon aus, dass Roboter künftig den Menschen die Jobs streitig machen werden, so Appel. „Wenn wir die digitale Transformation und die Möglichkeiten der KI richtig bewerten und angehen, wird daraus ein Jobmotor.“ In einer Umfrage des Verbandes ist eine überwältigende Mehrheit der Mitglieder jedoch der Meinung, dass das Thema künstliche Intelligenz in einem breiten gesellschaftlichen Rahmen diskutiert werden müsse.

Ohne KI geht es nicht
Die Industrie wird - schon allein, um wettbewerbsfähig zu bleiben - auf neue Technologien der künstlichen Intelligenz gar nicht verzichten können. Neben den USA wird vor allem China als mächtiger Konkurrent gesehen. „China verfügt über einen riesigen Markt und eine große Anzahl von Menschen, die sich mit KI beschäftigen“, sagte Kurt Bettenhausen, Vorsitzender des VDI-Gremiums Digitale Transformation.

Billionenschweres Potenzial
Neben Robotern und selbstlernenden Systemen gibt es eine Vielzahl an Verfahren. Viele seien von der Idee her nicht neu, aber heute hätten wir die Datenmengen und Technologien zur Verfügung, um sie zu realisieren, sagte Peter Breuer, Mathematiker bei der Beratungsagentur McKinsey. In neuronalen Netzen etwa, die dem menschlichen Gehirn nachgebildet sind, steckt nach Erhebungen von McKinsey ein „gigantisches“ Potenzial. Allein bei Technologien wie dem sogenannten Deep Learning sehen die Berater ein Wertschöpfungspotenzial in Höhe von bis zu 5,8 Billionen Dollar (4,7 Billionen Euro) jährlich.

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