Bub mit 40 Grad Fieber

Kein Hausbesuch: Ärztliche Versorgung wird dünner

Steiermark
20.04.2018 08:00

40 Grad Fieber am Abend - und kein Arzt, der einen Hausbesuch macht. Wie berichtet, passierte das einem Ehepaar aus Mönichwald (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) am Karfreitag mit seinem knapp einjährigen Sohn Jonas. Jetzt reagierte die Ärztekammer auf die Forderung, diese „ärztliche Unterversorgung“ abzustellen.

Gott sei Dank ist der kleine Jonas wieder wohlauf. Aber es war alles andere als ein andachtsvoller Karfreitagabend. Das Fieber des Buben lag bei 40 Grad - und vom Roten Kreuz kam nur der Rat, ins 42 Kilometer entfernte Krankenhaus in Oberwart zu fahren. Der Anwalt der Familie schrieb deshalb einen Brief an die Ärztekammer, in dem er die Herstellung einer 24-Stunden-Versorgung für den Sprengel (Wenigzell, Waldbach, Vorau, St. Lorenzen) forderte.

Vonseiten der Ärztekammer wurde der „Steirerkrone“ bestätigt, dass an diesem Abend im Sprengel niemand Dienst hatte. 40 Grad Fieber seien medizinisch gesehen auch kein echter Notfall, so die Auskunft. Man könne in so einem Fall nur raten, ins Auto zu steigen und den nächsten Arzt aufzusuchen.

Dafür wäre die lange Fahrt nach Oberwart nicht nötig gewesen, betont Alexander Moussa, Sektionsobmann der Allgemeinmediziner: „Da muss es ein Kommunikationsproblem gegeben haben.“ Schließlich hätten in Hartberg, 26 Kilometer von Mönichwald entfernt, sehr wohl Ärzte Bereitschaftsdienst gehabt, ebenso in zwei weiteren Nachbarsprengeln.

Eines muss die Ärztekammer aber einräumen: Die Abschaffung der Distriktsärzte durch die Landesregierung vor zwölf Jahren hat die Versorgung ausgedünnt. Ein Hausbesuch beim kranken Jonas, etwa um ihm ein fiebersenkendes Mittel zu geben, war am Karfreitag schlicht und einfach unmöglich.

Matthias Wagner
Matthias Wagner
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