Geplante Sprengung

Um 13 Uhr donnerten 250 Kubikmeter Fels vom Berg

Salzburg
19.04.2018 14:13

Ein Tröten, Pause, kurzer Funkkontakt, ein zweites Tröten - dann ein gewaltiger Knall! Um Punkt 13 Uhr donnerten am Donnerstag am Wiesegg-Westhang in Werfenweng 250 Kubikmeter Fels nach einer kontrollierten Sprengung ins Tal, nachdem ein zehn Meter hoher Felsturm drohte abzustürzen. Die Sprengung verlief genau nach Plan.

Der Westhang des 1425 Meter hohen Wieseggs in Werfenweng: Dort löste sich vergangenen Herbst ein Felsblock, der gut 250 Meter ins Tal herunter donnerte.  Landesgeologe Gerald Valentin untersuchte daraufhin den Hang, und entdeckte den zehn Meter hohen und etwa fünf mal fünf Meter breiten Felsturm.  „Dieser hat sich vom Kalkgestein dahinter gelöst und ist sehr labil“, sagt Valentin, also quasi freistehend und im Begriff, ebenfalls ins Tal zu stürzen.

Trotzdem keine Häuser in unmittelbarer Gefahrennähe stehen, verläuft dennoch ein Wanderweg und im Winter eine Skiloipe unterhalb des Westhangs. Eine Sicherung des Felsblocks wäre auch finanziell ein zu großer Aufwand gewesen, daher rieten die Experten zur kontrollierten Sprengung. Die von der Spezial-Firma Höhenarbeit aus St. Veit in den vergangenen Monaten akribisch vorbereitet wurde - sogar mit Hilfe einer Computersimulation. Das Ziel, den Felsturm in möglichst wenige Einzelstücke zu zersprengen, um die Schäden im Schutzwald darunter gering zu halten.

Seit Dienstag sind die Spreng-Experten im Hang vor Ort, bohrten 50 Sprenglöcher in den Felsen, alle gefüllt mit Sprengstoff. Eben um den Fels in möglichst großen Brocken abzusprengen, damit nur wenige Schneisen in den Wald getrieben werden.

Am Donnerstag war es dann soweit: „Wir wollten auf Nummer sicher gehen und nicht abwarten, bis etwas passiert“, so Einsatzleiter Michael Rachensperger von der Bezirkshauptmannschaft St. Johann.
Vorsichtshalber wurde ein naheliegender Bauernhof in Oberlehen im Wengerwinkl evakuiert, die Tiere konnten aber weiter auf ihrer Wiese grasen. Auch der Wanderweg wurde gesperrt. Die Einsatzkräfte mussten ebenfalls einige hundert Meter Abstand unterhalb des Hanges halten.

Punkt 13 Uhr erfolgte eben das Signal. Einmal Tröten, Pause, ein zweites Mal. Dann ein ohrenbetäubender Knall, eine Wolke stieg auf.
Genau wie geplant, in wenigen großen Brocken, stürzte der Felsturm den Hang herunter, zog zwei massive Schneiden in den Schutzwald. nach wenigen Minuten war das spektakuläre Ereignis auch schon wieder vorbei. „Alles lief genau nach Plan“, sagte Valentin (Siehe Interview).

Noch am Donnerstagnachmittag machten sich die Experten ein genaues Bild vom Hang, kontrollierten, ob noch lockere Gesteinsbrocken herumliegen. Möglich, dass noch kleinere Nachsprengungen folgen.

Max Grill
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