Eklat in Belgrad

Seseljs Angriff auf Fahne schürt Zorn der Kroaten

Ausland
18.04.2018 22:20

Der wegen Kriegsverbrechen verurteilte serbische Ultranationalist Vojislav Seselj hat am Mittwoch anlässlich eines Besuchs einer kroatischen Delegation im Parlament in Belgrad für einen diplomatischen Skandal gesorgt. Eine in der Eingangshalle aufgestellte kroatische Flagge störte den 64-Jährigen offenbar so sehr, dass er diese auf den Boden schleuderte, darauf herumtrampelte und sie zu zerreißen versuchte. Während seines Tobsuchtsanfalls beschimpfte Seselj auch die kroatische Delegation laut. Die kroatischen Parlamentarier brachen daraufhin ihren Besuch ab.

Die Entscheidung sei nach einem Gespräch zwischen dem kroatischen Parlamentspräsidenten Gordan Jandrokovic und dem kroatischen Premier Andrej Plenkovic gefasst worden, berichtete der Sender N1. Die Delegation trat unmittelbar danach die Heimreise an. 

Kroatien fordert „null Toleranz für derart inakzeptable Zwischenfälle“
Kroatiens Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic verurteilte den Zwischenfall als „Barbarei des verurteilten Kriegsverbrechers“. In einer Mitteilung drückte sie die Hoffnung aus, dass damit „der Fortschritt in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern, der in vergangenen Monaten erreicht wurde“, nicht geschädigt werde. Grabar-Kitarovic begrüßte die Reaktion von hochrangigen serbischen Vertretern. Präsident Aleksandar Vucic, Ministerpräsidentin Ana Brnabic und Parlamentspräsidentin Maja Gojkovic hatten den Vorfall ebenfalls verurteilt. In einer Protestnote des Parlaments in Zagreb wird von den serbischen Behörden „null Toleranz für derart inakzeptable Zwischenfälle“ gefordert.

Außerdem wurde kritisiert, dass Seselj durch fehlende Sanktionen für seine früheren Zwischenfälle „offenbar ermutigt“ worden sei, hieß es mit Bezug darauf, dass der Chef der Serbischen Radikalen Partei in der Vergangenheit bereits die kroatische Flagge in Brand gesteckt hatte. Die serbische Botschafterin lehnte laut der Mitteilung allerdings ab, die Protestnote zu übernehmen, sodass sie der serbischen Botschaft zugeschickt wurde.

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