Risiko für FSME

Zecken - die versteckte Gefahr

Gesund
20.04.2018 06:00

Die lästigen Tierchen übertragen gefährliche Krankheiten „heimlicher“, als man vermuten würde, denn oft bemerkt man ihren Stich gar nicht. Vorsicht, auch sehr junge, kleine Tiere können schon mit Erregern „verseucht“ sein!

Irgendwann einmal gegen FSME (Frühsommer- Meningoenzephalitis) haben 82 Prozent der Österreicher impfen lassen. Das mag nach einer hohen Zahl klingen, allerdings sind nur zwei Drittel dieser Personen auch tatsächlich geschützt, weil sie sich an das korrekte Impfschema gehalten haben.

Nach wie vor wird die Gefahr, die durch Zecken droht, hierzulande unterschätzt. Mit messbaren Folgen: „2017 ist die Zahl der FSME-Erkrankungen im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen und liegt erstmals seit sechs Jahren wieder im dreistelligen Bereich. Darunter befinden sich einige schwere Fälle, wenige sogar mit Langzeitschäden. So gut wie alle hätten durch die Impfung verhindert werden können“, gibt Univ.-Prof. Dr. Ursula Kunze, Generalsekretärin des Vereins zur Förderung der Impfaufklärung vom Zentrum für Public Health, Medizinische Universität Wien, zu bedenken.

Wie Umfragedaten aus dem Vorjahr zeigen, glauben zahlreiche Menschen, dass das Risiko, von einer Zecke gestochen zu werden, für sie sehr gering ist. Das mutet vor allem deshalb als erstaunliche Einschätzung an, da 70 Prozent laut eigener Aussage bereits einmal von einem lästigen Krabbler attackiert wurden. Und das ist auch kein Wunder, denn Zecken finden ihren Wirt, während sie auf der Spitze von Grashalmen, Pflanzen und Büschen lauern. Larven und Nymphen klettern oft nur ein paar Zentimeter hoch und existieren somit sogar auf einem geschnittenen Rasen - im eigenen Garten oder auf der Parkbank.

„Zum Problem wird, dass nicht nur die relativ großen, weiblichen Zecken FSME- Viren in sich tragen können. Die Nymphen, möglicherweise auch die Männchen und ganz selten sogar die Larven, dienen ebenfalls als Überträger. Die größte Gefahr stellen die etwa ein Millimeter kleinen Nymphen dar, da ihr Stich meist nicht auffällt“, warnt Priv.-Doz. Dr. Georg Duscher, Institut für Parasitologie, Department für Pathobiologie, Veterinärmedizinische Universität Wien. „Zu 100 Prozent vermeiden kann man eine Attacke auch nicht durch Schutzmaßnahmen wie imprägnierte Kleidung oder die immer wieder zitierte Bernsteinkette.“

Da das Virus unmittelbar nach einem Stich übertragen wird, den man oft nicht einmal spürt, hilft auch keine schnelle Entfernung der Zecke gegen FSME. „Um hingegen eine Infektion mit Borrelien zu vermeiden, ist es wichtig, das Tier so rasch wie möglich aus der Haut zu bekommen. Allerdings nicht mit Hilfe von Chemikalien, Öl oder Alkohol. Es existiert kein Nachweis für deren Wirkung und die Entfernung der Zecke würde sich dadurch unnötig verzögern. Besser ist es, den Krabbler mechanisch mit Hilfe einer Pinzette, Zeckenzange oder Ähnlichem zu entfernen“, rät Dr. Duscher.

Daten und Fakten

  • 62 Prozent der Österreicher sind korrekt vor FSME geschützt.
  • 82 Prozent sind „irgendwie“ geimpft.
  • 89 Personen mussten 2016 aufgrund eines Zeckenstiches im Spital behandelt werden.
  • Fast jede 2. Zecke ist in Österreich mit Krankheitserregern infiziert.
  • 3000 Eier legt das weibliche Tier.
  • Bis zu 12 Millimeter können die vollgesogenen Krabbler groß werden. Ursprünglich messen sie zwei bis vier Millimeter.

Eva Greil-Schähs, Kronen Zeitung

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