„Es geht mir gut“

Transplantation: Franzose bekam „drittes Gesicht“

Ausland
18.04.2018 06:00

Französischen Ärzten ist eine medizinische Sensation gelungen: Ein Mann (43) hat nach einer zweiten Transplantation sein „drittes Gesicht“ bekommen. Er ist weltweit der erste Mensch, der sich zwei Gesichtstransplantationen unterzogen hat. „Es geht mir gut“, sagte der Franzose nach der geglückten Operation.

Jerome Hamon ließ sein erstes transplantiertes Gesicht im vergangenen November nach Anzeichen einer Abstoßung nach einer Behandlung mit einem inkompatiblen Antibiotikum während einer Erkältung entfernen. Der 43-Jährige blieb knapp zwei Monate lang ohne Gesicht in einem Krankenhaus in Paris, während ein kompatibler Spender gesucht wurde. Im Jänner konnte schließlich die zweite Transplantation vorgenommen werden. „Das zweite Gesicht habe ich sofort akzeptiert. Diesmal ist es wieder so“, sagte Hamon gegenüber Reportern der britischen BBC.

Hamon leidet an der Neurofibromatose Typ 1, einer genetischen Erkrankung, die schwere entstellende Tumore im Gesicht verursacht. Seine erste Transplantation im Jahr 2010 war ein Erfolg, aber er erkältete sich 2015 und erhielt Antibiotika, um eine Abstoßung des transplantierten Materials zu verhindern. Die ersten Anzeichen einer Ablehnung traten bereits 2016 auf - und im vergangenen November musste schließlich das an Nekrose (Absterben einzelner Zellen) leidende Gesicht entfernt werden. 

Hamon lebte bis Jänner in einem Zimmer im Georges-Pompidou-Krankenhaus in Paris - ohne sehen, essen, sprechen oder hören zu können. Schließlich konnten ein Gesichtsspender gefunden und die zweite Transplantation durchgeführt werden. Um eine neuerliche Abstoßung zu vermeiden, hatte Hamon, der von den französischen Medien als „Mann mit drei Gesichtern“ bezeichnet wird, eine spezielle Behandlung, um das Blut vor der Transplantation zu reinigen.

Arzt: „Bewundere seinen Mut“
Hamons neues Gesicht sei glatt und bewegungslos - sein Schädel, seine Haut und seine Gesichtszüge seien noch nicht vollständig ausgerichtet, sagte der behandelnde Arzt Laurent Lantieri gegenüber der französischen Zeitung „Le Parisien“. „Aber für einen Mann, der all das durchgemacht hat, was einem Atomkrieg gleichkommt, geht es ihm gut. Ich bewundere seinen Mut.“

„Ich bin 43 und der Spender war 22, also bin ich wieder 22“
„Wenn ich dieses neue Gesicht nicht akzeptiert hätte, wäre es schrecklich gewesen. Es ist eine Frage der Identität. Aber hier bin ich, es ist gut, ich bin es“, sagte Hamon gegenüber der Nachrichtenagentur AFP in einem Telefonat aus dem Pariser Krankenhaus, wo er sich derzeit noch immer erholt. „Ich bin 43 und der Spender war 22, also bin ich wieder 22“, fügte er hinzu.

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