Brisante Messungen:

Linzer Luft wird vom Verkehr massiv belastet

Oberösterreich
13.04.2018 09:50

„Grenzwert-Überschreitungen bei Stickstoffdioxid sind in ganz Linz an den Durchzugsstraßen feststellbar, der Römerberg stellt keine Sondersituation dar“, liefern Umweltlandesrat Rudi Anschober und die Linzer Stadträtin Eva Schobesberger, beide Grüne, zusätzliche Munition zum „explosiven“ Landesrechnungshofbericht über die seit Jahren schlechte Luftgüte an neuralgischen Punkten in Oberösterreich - siehe hier.

Seit Jahrzehnten ist die Stickoxid-Belastung beim Römerberg konstant zu hoch, wie auch der Landesrechnungshof aufzeigt. Ein ergänzendes, sich auch über mehrere Jahre erstreckendes Messprogramm zeigt auf, dass sich dieses Problem hoher Stickoxidwerte nicht auf den Römerbergtunnel beschränkt, sondern diese Messstelle tatsächlich - wie vom Gesetz gefordert - repräsentativ für die stark befahrenen Linzer Durchzugsstraßen ist.

Schlechte Luft an Durchzugsstraßen in der Stadt
„Hohe und über den Grenzwerten liegende Stickoxidwerte sind entlang von Durchzugsstraßen in ganz Linz zu finden, das Linzer Luftproblem mit NO2 ist ein Verkehrsproblem, sagen die beiden Grün-Politiker auf Basis dieser Messwerte von 83 Messpunkten mit Passivsammlern aus den Jahren 2010, 2012 und zuletzt 2014 bis 2016

Dringender Handlungsbedarf seit Jahren bekannt
Anschober und Schobesberger weiter:„Wir zeigen seit Jahren auf: Hier gibt es einen dringenden Handlungsbedarf! Während die Hausaufgaben der Industrie und bei der Energiewende schon vielfach erfüllt sind, hat die Verkehrswende noch nicht stattgefunden. Diese Emissionsbelastung dürfen wir nicht auf die leichte Schulter nehmen, die Gesundheit der Anrainer/innen steht auf dem Spiel, unsere Umwelt leidet und Strafzahlungen an die EU durch ein Vertragsverletzungsverfahren drohen.“

Industrieabgase sind nicht das Problem
An Messpunkten mit direktem Industrieeinfluss können die Grenzwerte eingehalten werden. Die Stickoxidemissionen der Industrie sind an einzelnen Messpunkten zwar deutlich feststellbar, stellen aber in Bezug auf Grenzwerteinhaltung kein Problem dar.

Teils höhere Schadstoffwerte als beim Römerbergtunnel
Die höchsten Stickoxidbelastungen treten im Innenstadtbereich an stark befahrenen Straßen auf. (Straßenschluchten mit schlechten Ausbreitungsbedingungen). Im Bereich von Messpunkten mit überwiegendem Verkehrseinfluss können die Grenzwerte oftmals nicht eingehalten werden. Teilweise wurden im Innenstadtbereich an Messpunkten mit hohem Verkehrsaufkommen noch deutlich höhere Stickoxidbelastungen als beim Römerberg festgestellt. Der höchste Wert wurde beim Neuen Linzer Rathaus neben dem täglichen Stau auf der Nibelungenbrücke gemessen.

Gesamtkonzept für Verkehrswende nötig
Anschobers Fazit: “Der Luftgütebericht 2017 und die Ergebnisse der Passivsammler zeigen eindeutig, dass wir ein Gesamtkonzept für den Ballungsraum Linz hin zu einer Verkehrswende brauchen.“

Wenig ambitionierter Zeitplan für Maßnahmen
Anschobers Zeitplan für längst überfällige Maßnahmen klingt allerdings wenig ambitioniert: „Gerade wird ein Paket an verschiedenen Maßnahmen ausgearbeitet, dieses liegt in den nächsten Tagen vor. Nach Priorisierung durch die Oö. Landesregierung wird es von den Fachexpert/innen auf konkrete Einsparungspotentiale hin berechnet, mit Stadt Linz und Umlandgemeinden diskutiert und einer öffentlichen Begutachtung zugeführt. Spätestens bis Jahresende soll dann die politische Entscheidung über die dringendst nötigen Maßnahmen zur Umsetzung fallen. Wichtig ist: Wir brauchen breite Maßnahmen, getragen von einer breiten Mehrheit."

Werner Pöchinger, Kronen Zeitung

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