Bäumer als Schneider

„3 Tage in Quiberon“: Romys letztes Interview

Kino
11.04.2018 13:11

Um Romy Schneider rankten sich schon zu Lebzeiten Mythen. Mit ihrer Rolle in „Sissi“ bekannt geworden, wurde sie schon bald zum Star in der deutschen Klatschpresse - und dabei ging es selten um ihr Mitwirken in Filmen. „3 Tage in Quiberon“ (Kinostart: 13. April) erzählt nun vom letzten Interview, das Schneider der deutschen Presse gab, wobei eine herausragende Marie Bäumer den Superstar spielt.

Nein, Schneider wurde zu einer „Erregung öffentlichen Ärgernisses“, wie es „Stern“-Reporter Michael Jürgs einst sehr drastisch im letzten Interview mit Schneider ausdrückte. Die Menschen interessierten sich eben lieber dafür, mit welchem Mann die Schauspielerin wann gesehen wurde oder wie es um ihren Gesundheitszustand bestellt war. Selbst ihr Tod an Herzversagen 1982 wurde von den Medien lange Zeit fälschlicherweise als Suizid interpretiert - wohl nicht zuletzt, weil das die Auflage mächtig in die Höhe trieb.

Im Jahr 1981 gilt Romy Schneider (Bäumer) immer noch als die berühmteste Schauspielerin Europas. Vor allem ihr Mitwirken in den „Sissi“-Filmen hat sie zu einer Ikone ihrer Generation, aber auch einsam gemacht. Ein ungesunder Lebensstil mit viel Alkohol, Tabletten und wenig Schlaf führt sie vor ihrem nächsten Filmprojekt zu einer Fastenkur ins französische Quiberon. Ihre beste Freundin Hilde (Theaterstar Birgit Minichmayr) begleitet sie.

Die beiden Frauen verbringen die freie Zeit zunächst alleine in dem bretonischen Küstenort, eh sich der „Stern“-Reporter Jürgs (Robert Gwisdek) ankündigt, der eine Reportage über die Schauspielerin schreiben will. Auch der mit ihr privat befreundete Fotograf Robert Lebeck (Charly Hübner) schließt sich ihnen an und wird Zeuge, wie sich Romy auf die unangenehmen Fragen des Journalisten seelisch entblößt und vor der ganzen Welt zugibt: „Ich bin eine unglückliche Frau von 42 Jahren und heiße Romy Schneider!“.

Regisseurin Emily Atef („Töte mich“) konzentriert sich in ihrem in elegantem Schwarz-Weiß eingefangenen Drama ganz auf die Viererkonstellation aus Romy Schneider, Michael Jürgs, Robert Lebeck und Hilde, der einzigen fiktiven Figur in „3 Tage in Quiberon“. Vor der kammerspielartigen Kulisse des Fünf-Sterne-Hotels an der bretonischen Küste fängt Atef die brodelnde Interaktion innerhalb dieses Quartetts gekonnt ein und schafft eine Atmosphäre der Paranoia.

Erscheint die Freundschaft der beiden Frauen zunächst noch als das einzig Echte in diesem Szenario, schürt „Stern“-Reporter Jürgs kontinuierlich Zweifel daran, dass es auch nur einen Menschen geben könnte, der in Romy Schneider keinen Filmstar, sondern einfach nur einen Menschen sieht.

APA/red

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