Manipulationsverdacht

Mischten Funktionäre bei Schüler-Wahl mit?

Salzburg
11.04.2018 12:08

Verspätete Stimmabgaben nach einer Schüler-Diskussion in Neumarkt Anfang April haben jetzt eine Diskussion über eine gezielte Manipulation des Voting-Ergebnisses durch Dritte ausgelöst. Gleich bei fünf Parteien stellten die Organisatoren Auffälligkeiten im Abstimmungsverhalten fest. 

Der Salzburger Landtagswahlkampf ist seit dieser Woche um eine kuriose Facette reicher: Hochrangige Parteifunktionäre beschuldigen sich in sozialen Medien gegenseitig, ein Abstimmungsergebnis einer Schülerdiskussion manipuliert zu haben. Ziel der Angriffe waren vor allem die NEOS, die gleich bei mehreren Veranstaltungen als Sieger hervorgingen. Bei den jungen Menschen löste die Schlammschlacht allerdings nur Kopfschütteln aus. 

Die Landesschülervertretung (LSV) organisierte im Vorfeld der Salzburger Landtagswahl (22. April) in allen Bezirken viel beachtete Diskussionsrunden mit den Kandidaten. Öffi-Preise, Tempo 80, Rauchverbot: Tausende Erstwähler nutzen das Angebot, um sich ein persönliches Bild vom jeweiligen Standpunkt der Parteien zu machen. Als kleines Zuckerl konnten die Schüler nach der Diskussion noch anonym per Handy abstimmen, welcher Kandidat sie am meisten überzeugt hat. 

Jetzt kursieren aber plötzlich Manipulationsvorwürfe von Parteifunktionären in sozialen Medien, wonach es bei einer Abstimmung, nämlich in Neumarkt am 4. April, zu Auffälligkeiten im Voting-Ergebnis gekommen sein soll. Laut dem Abstimmungsprotokoll der Landesschülervertretung (liegt der „Krone“ vor) gaben noch zahlreiche Personen ihre Stimme ab, als die Diskussion eigentlich schon längst beendet war. Betroffen sind davon gleich fünf Parteien in unterschiedlichem Ausmaß, lediglich beim Ergebnis der SPÖ und der SBG stellten die Organisatoren keinerlei Auffälligkeiten fest. 

Teilweise wurden demnach noch Stimmen bis zu zwei Stunden nach dem Ende der Veranstaltung abgegeben, so dass in Neumark weit mehr Personen an der Abstimmung teil genommen haben, als tatsächlich bei der Veranstaltung waren. Hochrangige Parteienvertreter beschuldigten sich anschließend in sozialen Medien gegenseitig, die Abstimmung mit Hilfe von Dritten „manipuliert“ zu haben. 

Die Landesschülervertretung ließ sich von diesem Wahlkampf-Getöse jedenfalls nicht irritieren. Gegenüber der „Krone“ zeigten sich die Veranstalter hoch erfreut, dass die Diskussionsrunden auf so großes Interesse bei den Erstwählern gestoßen sind. Einziger Wermutstropfen: Ein Termin in Hallein musste abgesagt werden, nachdem zu wenig Anmeldungen vorlagen. Am Vortag hatten in der Stadt Salzburg noch rund 1250 Schüler teilgenommen. 

Aufgrund des großen Erfolgs schließt die LSV nicht aus, ähnliche Diskussionsrunden auch in Zukunft wieder zu veranstalten. Auch die Parteien waren sehr zufrieden, weil sie auf diese Weise die Chance hatten, eine große Zahl an Erstwählern zu erreichen. 

Anna Dobler
Anna Dobler
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