Millionen veruntreut

In Italien gefasster Ex-Anwalt bekennt sich jetzt schuldig

Salzburg
29.10.2009 14:01
Jener 58-jährige Ex-Wirtschaftsanwalt aus Salzburg, der Treuhandgelder von umgerechnet rund 2,65 Millionen Euro unterschlagen haben soll, wird sich vor Gericht schuldig bekennen. Das sagte am Donnerstag sein Rechtsvertreter Raimund Danner. Der beschuldigte Jurist Friedrich L. hatte sich im Oktober 2001 mit seiner Freundin Brigitte H. (40) ins Ausland abgesetzt. Das international gesuchte Paar wurde am 30. Juli 2009 in der Nähe von Florenz festgenommen.

In sechs bis acht Wochen, also noch vor Weihnachten, könnten die beiden nach Salzburg ausgeliefert werden, meinte Danner. Bisher wehrte sich L. gegen ein vereinfachtes Auslieferungsverfahren. "Doch jetzt stimmt er zu. Er hat in Italien nicht mehr die Perspektive, frei zu kommen. Er freut sich auf Österreich", sagte Danner, der die Mandantschaft vergangene Woche übernommen hatte und ihn vor einem Salzburger Gericht verteidigen wird.

Veruntreuung, schwerer, gewerbsmäßiger Betrug, Hehlerei
Die Staatsanwaltschaft wirft L. Veruntreuung sowie schweren, gewerbsmäßigen Betrug und Untreue (mit einer Strafdrohung von ein bis zehn Jahren) vor. Gegen Brigitte H., die laut Danner der Hehlerei geständig ist, laufen die Ermittlungen in Richtung Beitragstäterschaft. Danner hofft auf Strafmilderung, weil sich L. geständig und kooperativ zeige und "vollständig um Schadenswiedergutmachung bemüht ist".

"Er ist keine kriminelle Persönlichkeit"
Einen Großteil der veruntreuten Gelder habe der Beschuldigte zur Abdeckung der negativen Betriebskonten hergenommen, schilderte Danner. Die Treuhandgelder, die ihm für Liegenschaftskäufe- und -verkäufe anvertraut worden waren, habe L. auf einfache Konten gelegt, weil sie dort keiner Dispositionskontrolle unterlagen. Dann habe er "Millionen von Schillingen" bar behoben".

"Er ist keine kriminelle Persönlichkeit, hat bisher rechtschaffen Geld verdient. Aufgrund von Zwischenfällen sind ihm Missgeschicke passiert. Er ist in ein Defizit geschlittert und hat dann fahrlässig auf fremdes Geld zugegriffen. Es tut ihm leid.

Danner geht davon aus, dass die Geschädigten - es handle sich um einige Versicherungen, Banken und wenige Einzelpersonen - einen Teil ihres Geldes zurückbekommen. Das Paar hatte bis zu seiner Verhaftung bei einer routinemäßigen Kontrolle südlich von Florenz unter dem Namen von Brigitte H. eine Pension betrieben.

Gefälschter Reisepass
L. hatte sich mit der Fotokopie eines gefälschten Reisepasses, der auf "Franz Maringer" lautete, ausgewiesen. Die Liegenschaft sei nach Angaben der Tochter des Ex-Anwaltes um 500.000 Euro gekauft worden, "weitere 200.000 Euro wurden investiert", so Danner. Weiters wurden rund 700.000 Euro beschlagnahmt, die in eine Stiftung nach Liechtenstein geflossen sind.

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