Ungleich verteilt

Jeder Haushalt sitzt auf 70.000 ¿ – aber nur in der Theorie

Österreich
28.10.2009 14:45
Laut Statistik sitzt in Österreich jeder Haushalt auf einem Geldvermögen von 70.000 Euro. Dieser Durchschnittswert ist aber nur für Statistiker relevant, für den überwiegenden Teil der Menschen jedoch nicht. Denn tatsächlich sind die Geldvermögen höchst ungleich verteilt, wie jene Berechnungen zeigen, die Rainer Hauser von der Bank Austria und sein Chefökonom Stefan Bruckbauer am Mittwoch vorlegten.

Nach Umfragen und Hochrechnungen zur Vermögensaufteilung 2009 haben nämlich 50 Prozent der Haushalte in Österreich weniger als 45.000 Euro Geldvermögen verfügbar. Ein Zehntel wiederum kommt auf mehr als 225.000 Euro - ohne nähere Abgrenzung nach oben.

Reichste 10 Prozent besitzen über 563.000 Euro
Eine genaue Abstufung der Vermögensverteilung lässt sich erst nach Studium der folgenden Daten erahnen: Demnach horten die reichsten 10 Prozent durchschnittlich 563.000 Euro Geldvermögen. Auf durchschnittlich nur 20.600 Euro kommt hingegen die weniger vermögende Hälfte der Bevölkerung. Die reichsten 10 Prozent haben somit mehr als die Hälfte des privaten Geldvermögens - noch ohne Immobilien. 50 Prozent haben 90 Prozent der Vermögenssummen.

Das ist auch zu berücksichtigen, wenn in Österreich das Spar- und Anlagevorlieben abgefragt oder wenn aktuelle Aktienquoten erhoben werden, hieß am Mittwoch bei einer Pressekonferenz der Bank Austria zum Weltspartag. Zwar geben die Österreicher nach der jüngsten Umfrage zum Geldanlagebarometer 2009 immer noch mehrheitlich an, relativ zum Einkommen im Schnitt weniger zu veranlagen als vor drei Jahren - vor Ausbruch der Krise.

Aber höhere Einkommensbezieher wollen schon wieder mehr zur Seite legen, in Summe geben 60 Prozent der Besserverdiener an, gleich viel oder mehr auf die hohe Kante zu legen wie vor drei Jahren. Hingegen konnten nur 13 Prozent im unteren Einkommensbereich auch im Oktober davon reden, mehr zu sparen.

Sparbuch und Bausparer bleiben liebste Anlegeform
Erstmals seit Krisenausbruch wächst das Anlegerinteresse an Wertpapieren wieder leicht. Die liebste Form des Sparens bleibt trotzdem die risikolose Bankeinlage (Sparbuch, Sparkarte, Bausparer etc.), "auch die Fonds kommen zurück", berichtete Hauser mit Bezug auf die neue GfK-Umfrage für das Geldanlagebarometer. Erstmals seit langem werden netto wieder Haushaltsschulden abgebaut. Für die Volkswirtschaft weniger komfortabel (Stichwort Konsum), für den Einzelnen freilich grundvernünftig angesichts steigender Arbeitslosenraten, wie Bankökonom Bruckbauer feststellte.

85 Prozent präferierten fürs persönliche Sparen und Anlegen das klassische Sparbuch oder das Bausparen (2008: 78 Prozent). Markant von 37 auf 44 Prozent stieg das Interesse an Grundbesitz bzw. Immobilien - also eine Investition in eine als "krisensicher" und "inflationssicher" empfundene Assetklasse, die Privaten freilich meistens nicht zum Spekulieren dient. Das Interesse an Wertpapieren (Aktien, Anleihen, Fonds) ist seit der letzten Umfrage von 16 Prozent auf 20 Prozent gestiegen.

116 Euro pro Monat werden in Bankeinlagen veranlagt
Im Schnitt 10 Prozent des Nettoeinkommens pro Monat legen die Österreicher an, absolut etwa soviel wie vor drei Jahren, im Bezug zum Einkommen aber weniger. Trotz des unterschiedlichen Einkommens- und Anlagehorizonts entfällt auch 2009 auf die Bankeinlagen das größte neu veranlagte Volumen. Von im Schnitt 169 Euro Veranlagungssumme pro Monat und Österreicher (Vorjahr: 174) werden heuer 116 (125) Euro in Bankeinlagen gesteckt. Deutlich dahinter folgen Lebensversicherungen (20 nach 19 Euro).

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