Geschäfte sperren zu

In der Theatergasse gehen die Lichter aus

Salzburg
04.04.2018 08:49

Ob Zeitschriften, Blumen, Zigaretten, Noten oder doch ein Glaserl Wein: Wer bis vor kurzem durch die Theatergasse ging, konnte vieles erledigen. Heute ist davon nur wenig übrig - die Kunden blieben aus, die Geschäfte hörten auf. Das Landestheater will sein Kartenbüro im ehemaligen Blumengeschäft eröffnen.

Dienstag früher Nachmittag an der Bushaltestelle Theatergasse. Es ist ruhig, nur wenige verirren sich hierher, um in der leicht schwülen Mittagssonne auf ihren Bus zu warten. Nur eine Dame zieht es in die Mayrische Musikalienhandlung, um sich die dort fachkundig beraten zu lassen. Zum Einkaufen oder auch Flanieren sind die wenigsten hierher gekommen.

Denn: Viele Geschäftslokale sind in der Theatergasse mittlerweile leer - erst am Karsamstag hat der legendäre Feinkostladen Kölbl nach 126 Jahren für immer seine Pforten geschlossen. Zuvor haben bereits im vergangen Jahr unter anderem das Blumengeschäft Strasser, der Zeitschriftenhändler Humer und die Trafik Fenninger für immer zugesperrt.

Dass die Gasse immer leerer wird, habe verschiedene Gründe. Vor allem die langen Baustellen im Bereich der Theatergasse hätten dabei eine entscheidende Rolle gespielt, wie Wilhelm Fenniger, der die Trafik in der Theatergasse bis Ende 2017 betrieben hat, berichtet: „In der Theatergasse war nicht mehr der Kundenzulauf, den wir früher hatten. Als 2013 die Baustelle angefangen hat und die Bushaltestelle verlegt wurde, haben wir rund 40 Prozent weniger Umsatz gemacht.“ Daneben seien aufgrund des Parkplatzmangels die Kunden ausgeblieben. Mit der Politik habe man mehrmals Kontakt aufgenommen, gekümmert habe sich keiner.

Und das hatte starke Auswirkungen, eine Art Kettenreaktion habe eingesetzt, da die Geschäfte abhängig voneinander gewesen seien: „Die Theatergasse hat von sich gelebt. Wer sich im Zeitschriftengeschäft Humer eine Zeitung gekauft hat, hat gerne bei uns anschließend Lotto gespielt und sich noch Blumen beim Strasser gekauft. Als die Geschäfte nach und nach aufgehört haben, blieben auch bei uns die Kunden aus“, bedauert Fenninger.

Dass die Kundenfrequenz insgesamt schwächer geworden ist, merkt man auch in der Mayrischen Musikalienhandlung, wie Christof Subklew, berichtet: „Es fehlt uns an der Laufkundschaft, wir verkaufen erheblich weniger als früher noch. Die Stadt hält sich aus dem Problem raus.“ Nebenan in der Schmuckmanufaktur sieht man das ähnlich. „Auch wir bemerken, dass weniger in der Gasse los ist, haben aber immer noch eine große Stammkundschaft, die bei uns einkauft“, sagt Hartwig Thurner.

Die Bäckerei Resch & Frisch sieht ihre Filiale vor Ort hingegen als „Sorgenkind“ - wirtschaftlich vertretbar sei der Standort nur zu saisonalen Spitzen. Über den weiteren Bestand soll in den nächsten Wochen entschieden werden.

Einen kleinen Lichtblick gibt es aber in der Theatergasse. Das Landestheater will im ehemaligen Blumengeschäft Strasser ein Kartenbüro einrichten: „Wir wollen im kommenden Sommer unser Kartenbüro dorthin übersiedeln“, sagt Landestheater-Intendant, Carl Philip Maldeghem.

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