Marie Gamillscheg:

Steirische Autorin begeistert mit Debüt

Steiermark
30.03.2018 23:00

Mit ihrem grandiosen Debütroman „Alles was glänzt“ schickt die steirische Autorin Marie Gamillscheg sich an, die Literaturwelt zu erobern. Im deutschsprachigen Feuilleton wird die in Berlin lebende Grazerin bereits als „eine der aufregendsten jungen Stimmen der deutschsprachigen Literatur“ (Spiegel) gefeiert.

„Alles schläft.“ Im ersten Satz schlummert bereits die ganze Tragik von Marie Gamillschegs Debütroman. Sie erzählt von einem Dorf im Schatten eines monströsen Berges, das die besten Jahre längst hinter sich hat. Der Erzabbau hatte die Region einst reich gemacht, doch außer einem Schaubergwerk erinnert nicht mehr viel daran. Nur unschwer ist Eisenerz als Inspiration für diesen Ort zu erkennen - auch weil Gamillscheg im Bergbau zentrale Metaphern findet.

Den Hoffnungen derer, die geblieben sind, ergeht es wie den leerstehenden Häusern: Sie werden rückgebaut oder fristen ein Dasein als Ruinen. Da gibt es etwa die Wirtin Suse, die sich schon lange keine Illusionen mehr macht und nur ihre Ruhe will. Oder den alten Wenisch, Suses letzten Stammgast, der sich immer tiefer in der glorreichen Mythologie des Bergbauortes vergräbt. Es gibt Teresa, der als erstes die Spalten und Brüche auffallen, die sich im Gestein rund um den Ort auftun. Und dann ist da noch Merih, der neu im Ort ist und als Regionalmanager Ideen für eine glanzvolle Zukunft entwickeln soll.

Die verbliebenen Bewohner des Ortes, auf die Gamillscheg ihren konzisen Blick wendet, bilden eine Schicksalsgemeinschaft. Es eint sie nicht nur die Tristesse und Aussichtslosigkeit, des Ortes, in dem sie leben, sondern auch die Trauer über den tragischen Unfalltod von Martin, einem jungen Hoffnungsträger des Ortes. „In der Stadt wäre das nichts, aber hier, bei uns, das trifft uns direkt ins Herz“, sagt der Bürgermeister. Und auch die anderen fordern unentwegt „Wir dürfen Martin nicht vergessen“ und merken nicht, dass sie sich mit diesem Gedanken in tragischer Verzweiflung an eine tote Hoffnung klammern.

Der lakonische Erzählton, den Gamillscheg mit knappen Sätzen und in kurzen Kapiteln etabliert, ist die perfekte stilistische Umsetzung der Themen, die sie behandelt. In poetischen Bildern fängt sie auf glänzende Weise ein Panorama der Enge ein, das diesen Debütroman zu einem Versprechen für eine ganz große Karriere macht.

Hier finden Sie ein Video, in dem Gamillscheg aus ihrem Roman liest.

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