Zu Gast in Peking

Nordkoreas Kim auf geheimer China-Mission

Ausland
27.03.2018 16:00

Wilde Spekulationen gibt es um eine geheime China-Mission von Nordkoreas Diktator Kim Jong Un. Alles deutet darauf hin, dass er persönlich mit dem traditionellen grünen Luxuszug der nordkoreanischen Machthaber nach Peking gereist ist. Auch die China-Visiten von Kims Vater Kim Jong Il, als dieser noch der Machthaber in Nordkorea war, wurden traditionell immer erst bestätigt, wenn dieser bereits wieder in seiner Heimat war. Die Chinesen empfingen den geheimen Gast jedenfalls am Dienstag mit höchstem Staatsprotokoll. Es ging mit Sicherheit um Nordkoreas Atomprogramm.

Die US-Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Hinweis auf drei Personen, die über den Besuch Bescheid wüssten, dass es sich bei dem mysteriösen hohen Gast aus Nordkorea tatsächlich um Machthaber Kim Jong Un handle. Peking hatte zunächst zwar erklärt, den Besuch von Kim „gegenwärtig“ nicht bestätigen zu können, gleichzeitig aber betont, dass China alle Bemühungen zur Beseitigung der Atomwaffen auf der Koreanischen Halbinsel unterstütze.

Schon Vater Kim Jong Il machte Geheimbesuche mit dem Zug
Es wäre das erste Mal seit seinem Amtsantritt als Führer im Jahr 2011, dass Kim sein Land verlassen und China besucht hätte. Schon sein Vater Kim Jong Il hatte 2010 und 2011 ähnliche Geheimbesuche mit dem Zug in China gemacht, die erst nach seiner Rückreise bestätigt wurden.

Er fuhr immer mit dem Zug, weil er Angst vorm Fliegen hatte. Ob der Sohn auch Flugangst hat oder vielleicht eher aus Sicherheitsgründen und aus Furcht vor einem Attentat in der Luft mit dem Zug fährt, war unklar.

Die Art des Empfanges lässt jedenfalls vermuten, dass Kim Jong Un persönlich in Peking zu Gast war. Als der Zug aus Pjöngjang im Bahnhof einfuhr, stand chinesisches Militär Spalier.

Für den aus einer langen Mercedes-Limousine sowie mehreren Dutzend weiteren Fahrzeugen bestehenden und von einer Motorradeskorte angeführten Konvoi wurden die Straßen in Peking großräumig abgeriegelt. Außerdem nächtigte die Delegation aus Nordkorea im Staatsgästehaus Diaoyutai - eine besondere Ehrerbietung.

China spielt sich im Nordkorea-Konflikt wieder in erste Reihe
China hat sich damit im Konflikt um Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm wieder in die erste diplomatische Reihe vorgespielt. Im April und Mai sind ja Treffen von Kim mit dem südkoreanischen Staatschef sowie US-Präsident Donald Trump geplant.

Beobachter spekulierten, dass Nordkoreas Machthaber vielleicht eine Lockerung der Sanktionen bewirken und sich in China Schützenhilfe für seine diplomatischen Bemühungen holen will. „Er braucht dringend Unterstützung“, sagte ein Diplomat. „Besonders wenn der Gipfel mit Trump platzt, dann wächst wieder die Wahrscheinlichkeit, dass es auf eine militärische Lösung zuläuft.“ Dann brauche Kim Jong Un die Chinesen, um mäßigend auf die USA einzuwirken.

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