Versuchter Mord?

Türken-Rockergang bewachte deutsche Asylheime

Ausland
24.03.2018 15:26

Sie verherrlichen den Krieg, stehen für Gewalt, rufen in ihren Videos „Allah ist groß“ und wollen Deutschland erobern: Die türkische Rockergang „Osmanen Germania“ versetzt Menschen in vielen Städten seit Jahren in Angst und Schrecken. Nach Recherchen des „Spiegel“ haben Dutzende Mitglieder ohne Kenntnis der Politik über einen längeren Zeitraum Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland bewacht. Die deutsche Staatsanwaltschaft wirft nun acht Bandenmitgliedern unter anderem versuchten Mord und zahlreiche weitere Straftaten vor. Die gefürchtete Gang ist auch in Österreich aktiv. 

Die Ermittler gehen davon aus, dass die „Osmanen“ 2016 zeitweise 50 Mitglieder für acht Flüchtlingsunterkünfte im Landkreis Lörrach in Südbaden stellten. Die Aufträge erhielten sie ohne Wissen des Landkreises offenbar von einem Sub-Subunternehmer, wie Landkreissprecher Torben Pahl bestätigte. Der Kreis habe die Bewachung der Unterkünfte an ein Sicherheitsunternehmen abgegeben, das wiederum einen Subunternehmer beauftrag und vom Einsatz der „Osmanen“ nichts gewusst habe, erklärte Pahl. Seinen Angaben zufolge ging es um einen Zeitraum von Ende 2015 bis Ende 2016, in dem die „Osmanen“ tätig waren. Der Landkreis habe davon erst im März 2017 erfahren.

12.500 Euro an Provision soll an die Gang geflossen sein
Acht bis zehn Euro sollen Mitarbeiter pro Stunde verdient haben, berichtete der „Spiegel“ weiter. Der frühere „Weltpräsident“ der „Osmanen“ und sein Vize sollen oft eine Art Provision erhalten haben. So sollen allein im Februar 2016 mindestens 12.500 Euro an die Gang geflossen sein. Gegen beide beginnt am Montag im Hochsicherheitssaal am Gefängnis Stuttgart-Stammheim ein Prozess des Landgerichts Stuttgart. Die Staatsanwaltschaft wirft insgesamt acht Bandenmitgliedern unter anderem versuchten Mord, Freiheitsberaubung, Körperverletzung, Zwangsprostitution, Erpressung, Drogenhandel und Nötigung vor.

Gang mit guten Beziehungen zu Erdogan
Der österreichische Autor und freie Journalist Günther Zäuner befasst sich in seinem neuen Politthrillers „Paragraf 301: Das Heulen der Grauen Wölfe“ auch mit den „Osmanen Germania“. Die Gang unterhalte gute Beziehungen zum türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und gebe sich in Wien als „Boxclub mit sozialer Ader“ aus, erklärte Zäuner kürzlich bei der Präsentation seines Buches. Mitte 2016 eröffnete die Gruppe erstmals eine Filiale in Österreich - und zwar in Wien-Favoriten. 

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