Bewegte Geschichte

Steyrs majestätisches Schloss und seine Grafen

Oberösterreich
24.03.2018 10:00

Einst wachte auf der Hochterrasse oberhalb der Mündung der Steyr in die Enns eine wehrhafte Burg. Nach dem großen Stadtbrand von 1727 erbaute die Fürstenfamilie Lamberg ein prachtvolle barocke Residenz.

Die Grafen von Lamberg waren ein ursprünglich aus Kärnten stammendes und durch Einfluss sehr reich gewordenes Adelsgeschlecht. Bei diesem stand im 17. Jahrhundert selbst Kaiser Leopold I. so tief in Kreide, dass er zur Tilgung seiner Schulden  seinem Verwalter, Burggraf Johann Maximilian Freiherr von Lamberg – dessen Vater Georg Siegmund  von 1604 bis 1607 Landeshauptmann  war –, am 26. September 1666 die Burg und die riesigen Ländereien der Herrschaft Steyr für 365.844 Gulden überließ.

Schloss statt Styrapurch
Die Lambergs residierten ab 1614 auf der „Styrapurch“ – einer wehrhaften Burganlage, die bereits um 900 hoch über der Steyr zum Schutz der Stadt erbaut wurde. Als die alte Burg beim großen Stadtbrand von 1727 fast völlig zerstört wurde, ließen  die in den Reichsfürstenstand erhobenen Lambergs um das erhalten gebliebene Gemäuer um den Römerturm  vom Linzer Baumeister Johann Michael Prunner ein prachtvolles Barockschloss mit 122 Zimmern errichten, das seither ihren Namen trägt.

Ihr Hund hält Wache
Den von drei Hauptflügeln umschlossenen Schlosshof ziert ein Renaissancebrunnen mit dem Lambergschen Wappentier – ein von zwölf Zwergenfiguren aus Sandstein umgebener wasserspeiender Hund, der lange über ihre Zeit hinaus nach wie vor Wache hält.

Einfluss und Geschick
Die Grafen Lamberg waren kunstsinnige Menschen und auch einflussreiches Geschlecht. Johann Maximilian etwa kämpfte im Dreißigjährigen Krieg gegen die Schweden, er war Kammerherr zweier Kaiser und Gesandter am spanischen Hof – seine vielen Erlebnisse zeichnete er in heute sehr wertvollen Tagebüchern auf. Sein Porträt hängt in der barocken Bibliothek – mit 10.300 Büchern das Herzstück des Schlosses. Und dank ihrer Tüchtigkeit und ihres Geschicks machten sie ihre auf 38.000 Hektar gewachsene Besitzungen im Enns- und Steyrtal zur größten Herrschaft Oberösterreichs.

Schloss Lamberg heute
1938 verkaufte Vollrath Graf Lamberg den gesamten Besitz dem Deutschen Reich. Seit 1961 fungieren die Bundesforste als Eigentümer. Eingemietet im Schloss sind heute die Bundespolizeidirektion Steyr und das Steyrer Standesamt.

Max Stöger, Kronen Zeitung

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