SPD empört

Heino schenkt Politikerin Platte mit SS-Liedern

Adabei
22.03.2018 18:41

Der deutsche Schlagersänger Heino hat für einen Polit-Skandal gesorgt! Bei einem Heimatkongress im Bundesland Nordrhein-Westfalen hatte der 79-Jährige der dortigen CDU-Heimatministerin Ina Scharrenbach eine Platte mit mehreren alten Volksliedern geschenkt. Das Problem: Viele der 24 Lieder auf dem Doppelalbum fanden sich wegen der deutschtümelnden und teils martialischen Texte zu Hitlers Zeiten im „Liederbuch der SS“.

Aufgefallen war das nach dem Kongress-Wochenende zuerst der „Westdeutschen Zeitung“. Seitdem versucht Scharrenbach sich zu erklären. Heinos Geschenke - insgesamt zwei Schallplatten und vier CDs - seien „bei der Übergabe nicht unter dem Aspekt der politischen Korrektheit überprüft worden“, teilte Scharrenbachs Ministerium mit. Die Ministerin verwahre sich aber strikt dagegen, „in irgendeiner Weise mit der nationalsozialistischen Ideologie in Verbindung gebracht zu werden“.

SPD: „Kinder könnten mit dem deutschen Liedgut vertraut gemacht werden“
Ein gefundenes Fressen für die SPD-Opposition, die das nach dem Regierungswechsel im Sommer 2017 gebildete Ministerium ohnehin kritisch beäugt. Auf dem Cover der Schallplatte sei auch noch der Vermerk enthalten, Kinder könnten damit bestens im Schulunterricht „mit dem deutschen Liedgut vertraut gemacht werden“, stellte die SPD fest. Die SPD will nun wissen, warum Scharrenbach nicht von vornherein andere Heimatbotschafter „ins Schaufenster gestellt“ habe: etwa Ex-Fußballnationalspieler Gerald Asamoah oder TV-Koch Nelson Müller. Nach Darstellung ihres Ministeriums war das schlicht Pech: Alle 47 Botschafter haben demnach eine Einladung zum Heimatkongress erhalten - von der Top-Prominenz ist aber nur Heino gekommen.

Heino und seine unkritische Haltung zu völkischem Liedgut
Dem Schlagersänger wurde immer wieder eine unkritische Haltung zu völkischem Liedgut vorgeworfen. Zu Zeiten der Apartheid hatte er in Südafrika seinen Schlager „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ zum Besten gegeben. Für den damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten und einstigen NS-Marinerichter Hans Filbinger (CDU) sang er alle drei Strophen des Deutschlandlieds. Das Bundesverdienstkreuz blieb dem 79-Jährigen deswegen versagt. Heino hat sich stets gegen Vorwürfe verwahrt, er sei ein musikalischer Rechtsausleger. Immer wieder betonte er, er singe einfach Volkslieder. Seinen Kritikern hielt er vor ein paar Jahren entgegen: „Ich bin nicht schwarzbraun, ihr Haselnüsse!“

Einige Texte aus seinem 1981 veröffentlichten Album lassen allerdings erschauern, etwa „Der Gott, der Eisen wachsen ließ“. Dort heißt es: „Wir wollen heute Mann für Mann mit Blut das Eisen röten, mit Henker- und mit Knechteblut, o süßer Tag der Rache! Das klinget allen Deutschen gut, das ist die große Sache.“ In dem von der SS als „Treuelied“ glorifizierten Stück von 1814 „Wenn alle untreu werden“ wird vom „heil‘gen Deutschen Reich“ geschwärmt.

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(Bild: kmm)



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