Kampf ums Recht:

Erst am Ende hauen Arbeitnehmer auf den Tisch

Oberösterreich
22.03.2018 05:38

Aus Angst um den Arbeitsplatz wagen viele Dienstnehmer immer noch erst nach dem Job-Ende, ihre Rechtsansprüche anzumelden. Die Rechtsexperten der Arbeiterkammer OÖ führten im Vorjahr fast 305.000 Beratungen durch und erkämpften rund 70 Millionen €, weiß die Linzer Rechtsschutz-Chefin Helga Kempinger.

„Krone“: Die Leistungsbilanz der AK Rechtsschutzabteilung ist beeindruckend. Deprimierend ist aber, dass sich die Arbeitnehmer viel gefallen lassen, bevor sie „aufmucken“.
Helga Kempinger: Es ist auffällig, dass die Arbeitnehmer seit einigen Jahren eher bereit sind, sich Rechtsverstöße gefallen zu lassen – zumindest so lange sie sich in einem aufrechten Dienstverhältnis befinden.

„Krone“: Das betrifft auch jene, die zur Beratung kommen?
Kempinger: Ja, leider. Sie wollen zwar genau wissen, was ihnen zusteht und vorenthalten wurde, lassen sich aber nicht immer helfen und verzichten oft aus Angst um den Job auf unsere rechtliche Unterstützung. Mehr als 90 Prozent der Vertretungsfälle finden während oder nach der Beendigung der Arbeitsverhältnisse statt.

„Krone“: In welchen Branchen passieren eigentlich die meisten Sünden?
Kempinger: Die meisten Probleme gibts im Hotel-Gastgewerbe, gefolgt von Handel, Transportwesen und Arbeitskräfteüberlassern. Der kleinste erstrittene Betrag hat übrigens nur 25 Euro ausgemacht. Einmal mussten wir wegen eines Streitwerts von 48 Euro vor Gericht gehen. Zum Vergleich: In einem Spezialfall erkämpfte der Linzer Rechtsschutz außergerichtlich 95.000 Euro.

„Krone“: Macht es einen Unterschied, ob es einen Betriebsrat gibt?
Kempinger: Ja. Fast 88 Prozent der Fälle waren in Firmen ohne Betriebsrat.

Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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