Viele ungeschützt

Gefahr durch Zecken ernst nehmen!

Gesund
21.03.2018 17:00

38 Prozent der Bevölkerung in Österreich sind nicht korrekt gegen FSME geimpft. Besonders häufig trifft dieser Umstand auf kleine Kinder zu. Die gefährliche Folge: 123 gemeldete FSME-Fälle im Jahr 2017, 20 davon bei Sprösslingen.

Viele Österreicher unterschätzen auch trotz zahlreicher Aufklärungskampagnen und Impfaufrufe immer noch die Gefahr einer Infektion mit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Wie Umfragedaten aus dem vergangenen Jahr zeigen, glaubt jeder Dritte nach wie vor, dass das Risiko von einer Zecke gestochen zu werden, sehr gering ist. Eine insofern erstaunliche Einschätzung, als dass laut eigener Aussage bereits 70 Prozent der Befragten einen Zeckenstich erlebt haben. 

Geografisch gesehen ist man in Österreich nirgends vor einer Infektion sicher. Dazu kommt, dass man eine Verletzung oft gar nicht bemerkt, da schon winzig kleine Larven oder Nymphen zustechen können. Doch selbst wenn Sie ihn spüren: Das FSME-Virus wird unmittelbar danach übertragen, da hilft auch eine rasche Entfernung des Tieres nicht. Nur die Impfung wappnet gegen gefährliche Folgen.

82 Prozent der Österreicher haben sich sogar irgendwann einmal die Spritze geben lassen. Das klingt nach einer hohen Zahl, aber nur 62 Prozent dieser Personen befinden sich auch tatsächlich im korrekten Impfschema. Die Gründe dafür lassen sich oft ganz simpel erklären: 43 Prozent jener, die 2017 eine Auffrischung gebraucht hätten, aber keine bekamen, waren ganz einfach der Meinung, dass sie keine benötigten. 

„Problematisch präsentiert sich, dass nicht nur die relativ großen, weiblichen Zecken FSME-Viren in sich tragen können. Die Nymphen, möglicherweise auch die Männchen und ganz selten sogar die Larven, sind ebenfalls Überträger. Als am gefährlichsten zeigen sich die etwa ein Millimeter großen Nymphen, da ihr Stich meist nicht auffällt“, warnt Priv.-Doz. Dr. Georg Duscher vom Institut für Parasitologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. „Zu 100 Prozent vermeiden kann man diesen selbst durch Schutzmaßnahmen wie imprägnierte Kleidung nicht und die immer wieder zitierte Bernsteinkette ist völlig wirkungslos“, so Dr. Duscher.

Wer nicht oder nicht korrekt gegen FSME geimpft ist, geht das Risiko schlimmer Folgen ein. „Nicht immer führt eine Infektion zu einer Erkrankung. Wenn sie jedoch ausbricht, verläuft sie meist in zwei Phasen“, erläutert Univ. Prof. Dr. Ursula Kunze vom Zentrum für Public Health der Medizinischen Universität Wien. Nach einer Inkubationszeit von etwa acht Tagen treten erste grippeähnliche Symptome auf. Danach kommt es zu einem symptomfreien Intervall von durchschnittlich sieben Tagen, gefolgt von der zweiten Phase mit Befall des Zentralnervensystems (ZNS). Neben Gehirn- oder Hirnhautentzündungen kann es auch zu Nervenschäden und Lähmungen kommen. Ungefähr ein Drittel der Patienten trägt langfristige Folgeschäden davon. In seltenen Fällen führt die Infektion auch zum Tod. Deshalb: Unter 60-jährige müssen alle fünf Jahre, Ältere alle drei Jahre zur Auffrischung.

Eva Greil-Schähs, Kronen Zeitung

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