Thema Erziehung

Protz-Eltern: Mein Kind kann schon ...

Leben
19.03.2018 12:00

Wir kennen sie vom Spielplatz, von Festen und aus dem Wartezimmer: Angeber-Eltern. Man kann ihnen nicht entgehen. Sie lauern überall.

Anna konnte in dem Alter schon lange sprechen. Aber mein Kind ist ja mit allem früher dran„, höre ich eine Mutter einer anderen sagen. Uff! Eine harte Nuss für die Mutter des kleinen Oscar, der keine Anstalten macht, zu brabbeln. Das Vergleichen der Kinder wird mit jedem Lebensjahr schlimmer, schildern mir oft Eltern. Sei es aus Stolz oder aus Angeberei. Bis zu einem gewissen Grad – speziell, wenn es um die Entwicklung der Kinder geht – kann es durchaus hilfreich sein. Keine Frage. Aber der Schuss kann auch nach hinten losgehen und Betroffene verunsichern, nerven und nachhaltig beschäftigen. Und mehr noch: Sobald wir analysieren und vor allem vergleichen, sehen wir unser Kind – und sei es nur für eine kurze Zeit – nicht mehr als Individuum mit seinen Vorlieben, Vorzügen, besonderen Begabungen und Fähigkeiten und seiner ganz eigenen Entwicklung.

Das eine Kind wird auf-, das andere abgewertet
Was schützt uns vor dieser Prahlerei? Eine königliche Haltung und Gelassenheit. Auf Gehässigkeiten empfiehlt sich auch eine offene, sachliche Haltung. Fakten einfach bestätigen: “Stimmt, Oscar spricht tatsächlich noch nicht." So nimmt man Angebern den Wind aus den Segeln. Und hat hoffentlich wieder seine Ruhe. Jedes Kind ist anders. Gut so!

Kommentar von Eltern-Kids-Coach Nina Petz
Meine Tochter (9) hat besonders beim Lesen Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Was ich auch versuche, sie will immer gleich aufhören. Was soll ich tun?

Zuerst gilt es herauszufinden, welche Ursache die Konzentrationsprobleme haben. Sollte es an einer Lernschwäche liegen, empfehle ich eine diagnostische Abklärung durch einen Psychologen. Vielleicht steckt eine Legasthenie dahinter? Hier gibt es mittlerweile zahlreiche sehr gute Programme und Kurse, die Kindern und Eltern helfen, eine Lese- und Rechtschreibschwäche in den Griff zu bekommen. Auch seelische Belastungen wie Mobbing könnten Gründe für Konzentrationsschwierigkeiten sein.

Generell gilt: Mehrere kurze Leseeinheiten mit Pausen sind effizienter, als sich stundenlang durch einen Text zu kämpfen. Wenn Ihre Tochter aufhören möchte, nehmen Sie ihr Bedürfnis ernst. Das bedeutet keinesfalls, dass Sie das Buch augenblicklich fallen lassen müssen. Übernehmen Sie kurzzeitig die Rolle des Vorlesers, legen Sie danach eine Pause ein, um anschließend eine neue Runde zu starten. Achtung: TV, Computer und Handy in den Lesepausen meiden! Nur so kann das kindliche Gehirn das Gelernte adäquat verarbeiten.

Susanne Zita, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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