Chef-Touristiker Hackl

„Mitarbeiter sind die Juwelen der Zukunft“

Tirol
18.03.2018 12:34

Der Innsbrucker Gastronom Josef Hackl (60)  ist seit 1. Februar Obmann der Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer Tirol. Die „Krone“ sprach mit ihm über die Herausforderungen der für dieses Land so wichtigen Branche.

Josef Hackl ist einer, der sein Geschäft von der Pike auf gelernt hat. Der gebürtige Steirer, der 1979 mit 21 Jahren nach Tirol kam, ist gelernter Koch. 1983 hat er, nachdem er sich zuvor in renommierten Häusern in Tirol und in der französischen Schweiz seine Sporen verdient hatte, zusammen mit seiner Frau Zita die „Ottoburg“ in Innsbruck gepachtet. 1994 kam dann auch noch das Café Restaurant „Maria von Burgund“ in der Altstadt dazu. Nachdem die „Ottoburg“ dann wieder von ihren Besitzern geführt wurde, sahen sich die Hackls und ihre drei Kinder, die ebenfalls in den Familienbetrieben arbeiten, um eine neue Herausforderung um: 2004 haben sie dann den „Goldenen Adler“ in der Altstadt erworben.

Kollektivvertrags-Verhandler für Tirol
Daneben hat sich Josef Hackl in der Wirtschaftskammer auch immer für seinen Stand eingesetzt. Zuerst als einfacher Funktionär, dann 13 Jahre als Sprecher der Gastronomie und seit 1. Februar als Obmann der Sparte Tourismus. Kraft seiner Funktionen war er auch Tirols Kollektivvertragsverhandler für die Branche.

„WK, AK, ÖGB - wir sitzen im selben Boot“
Und da wären wir auch schon beim wichtigsten Thema. „Gute Mitarbeiter sind die Juwelen der Zukunft“, ist Hackl überzeugt. Er appelliert in diesem Zusammenhang an die Sozialpartner AK und ÖGB: „Wir sitzen hier im selben Boot. Uns liegt das Wohl der Mitarbeiter mindestens genau so am Herzen“, sagt Hackl. Er möchte daher zusammen mit AK und ÖGB eine Umfrage unter den Mitarbeitern starten. „Die wissen nämlich selbst am besten, was sie wollen und was nicht“, spielt Hackl unter anderem auf eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten an.

Ausbildung überdenken
Hand in Hand mit den Mitarbeitern geht auch das Thema Aus- und Weiterbildung. „Diese wird man an die heutige Zeit anpassen müssen. Man darf ruhig einmal darüber nachdenken, ob eine dreijährige Kellnerlehre noch sinnvoll ist und wie man sie verändern könnte“, ist Hackl überzeugt.

Schluss mit „Entmündigungs-Politik“
Ein Dauerbrenner ist für den Praktiker auch die Entbürokratisierung. „Es ist hier sicher schon viel passiert und die Behörden begegnen uns immer öfter auf Augenhöhe, doch es gibt hier sicher noch Luft nach oben. Ich wünsche mir generell, dass es weniger Regeln gibt. Es ist nicht notwendig, dass der Staat die Bürger immer mehr entmündigt“, betont Hackl.

Dauerbrenner Rauchen
Nicht mehr hören kann der WK-Chef-Touristiker die Raucherdebatte. „Darüber diskutieren wir nun schon seit 1994. Jetzt haben sich unsere Gäste darauf eingestellt, dass ab 1. Mai alles Nichtraucherbereich ist. Daran halten wir uns. Wobei ich auch hier der Meinung bin: Die Wirte sind mündig genug, um das selber zu entscheiden.“

„Ein Guter verdient auch gut“
Was sagt er zum Vorwurf, dass die Gastronomie zu wenig bezahlt? „Eine Hilfskraft bekommt für 40 Stunden pro Woche 1500 Euro brutto. Das ist in Ordnung. Aber ein guter Kellner geht sicher nicht unter 2500 Euro netto nach Hause. Fazit: Gute Leute verdienen – wie auch in allen anderen Branchen – gut“, betont Sparten-Obmann Josef Hackl.

„Tourismus muss Chefsache bleiben“
Was erwartet er sich von der neuen Tiroler Landesregierung? „Der Tourismus muss wie bisher Chefsache bleiben. Die Zusammenarbeit mit Günther Platter ist gut. Zum anderen sollten Projekte, über die man seit 20 Jahren diskutiert, endlich auch umgesetzt werden. Ich meine damit unter anderem den Zusammenschluss von Ötztaler und Pitztaler Gletscher“, so Hackl. Und dann sollen endlich auch Relikte aus der grauen Vorzeit abgeschafft werden – wie die so genannte Sperrzeiten-Verordnung (am 24. Dezember ab einer bestimmten Zeit zusperren) oder die Mindestausstattungs-Richtlinie, die regelt, wie groß ein WC zu sein hat…

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