Detektiv observiert

Mobbing-Affäre: Geständnis und seine Folgen

Kärnten
20.12.2018 10:11

Diese Affäre ist wohl einer der kuriosesten Fälle in der Kärntner Justiz: Monate nachdem eine Schülerin (14) wegen gefährlicher Drohung hinter Gittern gesessen hatte, hat das Opfer, ein heute 16-jähriger Bursche gestanden, alles selbst inszeniert zu haben - das wochenlange Mobbing im Internet und sogar Schlägereien (die „Krone“ berichtete mehrfach). Monatelnag prüften Juristen das Geständnis und jede einzelne vom 16-Jährigen angegebene Straftat. Im Jänner wird sich das damalige Opfer nun selbst vor Gericht verantworten müssen.

Selbst Zeitungen aus Deutschland berichteten 2017 über den „Mobbing-Skandal“ in Kärnten. Morddrohungen sowie Aufforderungen zum Selbstmord waren mehrmals täglich auf dem Handy des damals 15-Jährigen zu lesen. Der Vater des Burschen erstattete Anzeige. Ein Privatdetektiv bot ihm Hilfe an und begann mit seinen Observationen. Zu diesem Zeitpunkt wusste jedoch noch niemand, dass das angebliche Opfer mit allen ein falsches Spiel getrieben hat.

Im Gegenteil: Eine damals erst 14-jährige Bekannte (heute 15) des Burschen wurde im Frühjahr als Drahtzieherin der Mobbing-Attacken von der Polizei ausgeforscht. Sie soll sogar Schläger angeheuert haben, die dem 15-Jährigen auf dem Heiligengeistplatz in Klagenfurt aufgelauert hatten. Das Mädchen wurde in U-Haft genommen und wegen gefährlicher Drohung verurteilt.

Als die Attacken im Internet auch nicht aufhörten, während die Schülerin in Haft saß, wurde von der Staatsanwaltschaft ein neuerliches Ermittlungsverfahren gegen unbekannte Täter eingeleitet. Parallel dazu lieferte der Privatermittler seinen Observationsbericht bei der Polizei ab. Darin hat der Detektiv dargelegt, dass eine Reihe der Internet-Drohungen vom Opfer selbst verfasst worden waren.

Erneuter Prozess, Haftentschädigung für 15-Jährige

Als der Bursche schließlich im März erneut einvernommen und mit der neuen Beweislage konfrontiert wurde, gestand er, alles inszeniert zu haben. Dieses Geständnis sowie jede einzelne vom 16-Jährigen angegebene Straftat wurde danach von der Staatsanwaltschaft Klagenfurt überprüft und musste mit Beweisen widerlegt werden. Das genaue Motiv des Burschen ist noch unklar. Der Prozess, in dem sich das einstige Opfer verantworten muss, ist im Jänner angesetzt. Im Prozess muss auch geklärt werden, ob der heute 15-Jährigen Haftentschädigung zusteht. Für den 16-Jährigen gilt die Unschuldsvermutung.

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