Trotz großem Verlust

Deutsche Bank zahlt 2,3 Milliarden Euro an Boni

Wirtschaft
16.03.2018 10:21

Ungeachtet des dritten Jahresverlusts in Folge zahlt die Deutsche Bank ihren Mitarbeitern wieder Milliarden-Boni. Während das Personal laut Geschäftsbericht knapp 2,3 Milliarden Euro an variabler Vergütung bekommt, müssen sich die Aktionäre abermals mit einer Mini-Dividende zufriedengeben. An die Anteilseigner schüttet das Geldhaus vergleichsweise mickrige 230 Millionen Euro aus.

Das ist ein Zehntel des Betrages, der hauptsächlich in die Taschen der Investmentbanker unter den rund 97.000 Beschäftigten fließt. Wie aus dem am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht der größten deutschen Bank hervorgeht, soll die Dividende elf Cent je Anteilsschein betragen, nach 19 Cent im Vorjahr.

Der Bonus für die Mitarbeiter erreicht nach 546 Millionen Euro für 2016 fast wieder die 2,3 Milliarden Euro, die das Geldhaus im Vorjahr ungeachtet eines Milliardenverlustes verteilte. Das Top-Management bekommt wegen des Verlusts von einer halben Milliarde Euro für 2017 keinen Bonus. Der Vorstand hatte bereits in den vergangenen beiden Jahren Nullrunden bei den Boni eingelegt.

Im Vorjahr 735 Millionen Euro Minus
Wie die Bank weiter mitteilte, fiel der Verlust im vergangenen Jahr mit 735 Millionen Euro sogar noch höher aus als die Anfang Februar auf Basis vorläufiger Zahlen berichteten knapp 500 Millionen Euro. Grund dafür sind Steueransprüche in Großbritannien, die erst in der Zwischenzeit berücksichtigt wurden. Sie kommen zusätzlich zu einem massiven Effekt durch die kurz vor Weihnachten verabschiedete US-Steuerreform, der die Bank unter dem Strich in die roten Zahlen gedrückt hatte. Vor Steuern hatte das Institut im vergangenen Jahr 1,2 Milliarden Euro verdient - nach einem Verlust von 810 Millionen Euro im Vorjahr und mehr als sechs Milliarden Euro 2015.

Vorstandschef John Cryan bezog 2017 ein Grundgehalt von 3,4 Millionen Euro. Das waren um 400.000 Euro weniger als im Jahr davor. Schuld an der Einbuße ist eine Änderung der Vergütungsregeln. Cryan gehört damit beileibe nicht zu den Spitzenverdienern unter den Top-Managern der großen deutschen Konzerne, deren Rangliste von SAP-Chef Bill McDermott angeführt wird, der 21,8 Millionen Euro ausgezahlt bekam.

Bank soll 2018 wieder Gewinne schreiben
Cryan bekräftigte im Geschäftsbericht das Ziel, dass die Bank 2018 unter dem Strich wieder Gewinne schreibt und den Aktionären wieder eine höhere Dividende zahlt. Mit konkreten Prognosen hielt sich der Brite zwar zurück, erklärte aber, das Marktumfeld für die Deutsche Bank habe sich zuletzt verbessert. Dies dürfte unter anderem daran liegen, dass die Schwankungen an den Finanzmärkten zugenommen haben, wovon die im Anleihenhandel starke Deutsche Bank profitieren müsste. Ihre Zwischenbilanz für das erste Quartal - traditionell besonders wichtig für die Branche - veröffentlicht das Institut Ende April.

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