Galerie Frey:

Spurensuche in magischen Traumwelten

Salzburg
16.03.2018 07:02

Bernard Ammerer: Schwebezustand zwischen Realität und Illusion

Dass Bernard Ammerers Werke nicht gleich auf den ersten Blick zu entschlüsseln sind, liegt daran, dass er seine Protagonisten in eine surreale, traumhafte Umgebung setzt.

Während junge Burschen akrobatische Figuren über einem schachbrettartigen Muster machen, läuft einem eine Joggerin fast in die Arme, und lässt dabei ihren „Verfolger“, der wie in das Bild hineinmutiert und nur schemenhaft erscheint, auf der Strecke. Die Figuren, dargestellt in klassischer Ölmalerei, bewegen sich in von Bleistift gezeichnet unbestimmten, diffusen Räumen. Sie sind geografisch nicht zuzuordnen, dennoch weisen sie Strukturen wie Autobahnen, Leitschienen oder Straßensysteme auf, die einen Weg vorgeben, den es normalerweise einzuhalten gilt.

In einer zweiten Werkserie dreht der Wiener Künstler den Spieß um, und lässt Wälder, Berge und Seen naturgetreu, lebendig und vertraut wirken, und dafür die Figuren in den Landschaften in halbtransparenter Manier nahezu verschwinden. Hier wird z.B. ein See zu einer überdimensionalen Welle, die einen kleinen Jungen zu verschlingen droht. Eine nächtliche Allee gibt lediglich die Silhouette einer Frauengestalt wider und lässt offen, ob es sich um einen Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang, Ende oder Neubeginn handelt. Und eine Männergruppe, deren Beine über einen Abgrund baumeln, erinnert zwar an eine durchaus bekannte Fotografie, bis auf das kleine Detail, dass bei einem der Kopf fehlt.

Ammerer hinterfragt in seinen Bildwelten die Rolle des Menschen, seine soziale Position in der Gesellschaft: Wie frei kann ich mich bewegen, mein eigenes Gesicht zeigen, oder gar weiterentwickeln? Muss ich mich Ordnungssystemen unterwerfen, oder darf ich gewisse Situationen durchaus auch in Frage stellen?

„Meine Bilder tragen etwas ambivalentes in sich. Sie deuten zum einen auf etwas Verlorenes, Bedrohliches hin, gleichzeitig geht es aber auch um eine Spurensuche, die wiederum zu etwas Positiven, einem neuen Weg führen kann“, verriet der Strabag Art Award-Preisträger.

Den hat der 39-jährige erst im zweiten Anlauf gefunden. Bevor er an der Angewandten bei Wolfgang Herzig und Johanna Kandl Malerei studierte, widmete er sich nämlich der Rechtswissenschaften.

Mit Paragrafen hat er heute nichts mehr am Hut. „Dafür nimmt mich die Malerei viel zu sehr in Anspruch“, verriet er unlängst bei der Vernissage in der Galerie Frey.

Tina Laske
Tina Laske
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