Moderation bei YouTube

Vier Stunden verstörende Videos pro Tag sind genug

Digital
14.03.2018 12:24

Plattformen wie YouTube und Facebook haben ein Problem mit verstörenden Inhalten und versuchen, diese mit Algorithmen zu erkennen und zu löschen. Doch Algorithmen erkennen nicht alles. Deshalb beschäftigen die Internetriesen – oft über Personalvermittler – Löschtrupps, die tagein, tagaus verstörende Bilder und Videos sichten und über die Löschung entscheiden. Bei YouTube hat man angekündigt, die Psyche dieser Menschen besser schützen zu wollen.

Auf der Digitalisierungsmesse SXSW in Texas hat YouTube-Chefin Susan Wojcicki angekündigt, dass Teilzeit-Moderatoren bei YouTube künftig nur mehr maximal vier Stunden am Tag verstörende Videos sichten dürfen, berichtet das IT-Portal „The Verge“. Die Managerin erklärt: „Das ist ein echtes Problem und ich selbst habe viel Zeit damit zugebracht, mir solchen Content anzusehen. Es ist wirklich schwer.“ Die Info, wie lang Moderatoren solche Videos bisher pro Tag angesehen haben und welche Limits bei Vollzeitmoderatoren existieren, bleibt sie schuldig.

YouTube setzt laut dem Bericht – ebenso wie andere Anbieter wie Facebook – bei der Überwachung der hochgeladenen Inhalte auf externe Dienstleister. Die Löschtrupps sind also nicht direkt bei YouTube oder Google angestellt, sondern arbeiten oft als Selbstständige oder für wenig Geld bei externen Firmen, welche die Löscharbeit für US-amerikanische IT-Giganten übernehmen. Solche Zentren gibt es nicht nur in Billiglohnländern, sondern etwa auch in Deutschland. Es ist ein beklemmender Job, an dem viele Menschen zerbrechen.

YouTube will psychologische Folgen minimieren
Auch bei YouTube haben die Moderatoren die Aufgabe, Videos von Gewalt, Mord, Selbstmord und anderen verstörenden Dingen zu sichten und über eine Löschung zu entscheiden. Die psychologische Belastung versucht man bei YouTube einerseits durch die Zeitobergrenze zu minimieren, andererseits biete man Maßnahmen zur Erhöhung des Wohlbefindens, erklärt die YouTube-Managerin.

Dass bisherige Bemühungen zur Inhaltskontrolle nicht ausreichen, wurde erst kürzlich sichtbar, als YouTube ankündigte, im Kampf gegen Gewalt, Sex, Extremismus und Propaganda 10.000 neue Moderatoren anheuern zu wollen. Eine Reaktion auf Vorwürfe von mehreren Seiten, YouTube würde den Kampf gegen inakzeptable und verhetzende Inhalte nicht ernst genug nehmen und womöglich sogar Kinder verstörenden Inhalten aussetzen, die von den Filteralgorithmen nicht effektiv genug herausgefiltert würden.

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