Blick auf die Bezirke

Buch über die Zeit des Anschlusses in Tirol

Tirol
13.03.2018 11:35

80 Jahre nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich beleuchtet ein neues Buch die Ereignisse in Tirol. Historiker Horst Schreiber und zehn weitere Autoren beschreiben umfassend die Zeit des Anschlusses in den Bezirken.

In Imst werden Männer durch die Stadt getrieben, verspottet, getreten, geschlagen. Es sind Staatsbeamte des gestürzten austrofaschistischen Regimes, die nach dem Anschluss im März 1938 von Nationalsozialisten vorgeführt werden. Ein Vergeltungsakt! Wohlinszeniertes Spektakel unter aktiver Beteiligung von Anhängern der neuen Ordnung.

Das Beispiel zeigt, wie gut bereitet der Boden für die Nazis in Tirol war. „Als die NSDAP noch verboten war, lag der Anteil der Anhänger in Tirol unter dem Österreichdurchschnitt. Nach dem Anschluss war die Zahl der Parteigenossen deutlich höher als in anderen Bundesländern“, zeigt Historiker Horst Schreiber auf. Gemeinsam mit zehn weiteren Autoren zeichnet Schreiber im eben erschienenen Buch „1938 – Der Anschluss in den Bezirken Tirols“ (Studien Verlag) die Ereignisse rund um die Machtergreifung Hitlers nach. Die historischen Fakten sind durch eindrucksvolle Berichte von Zeitzeugen ergänzt. Im Buch ist u.a. der Briefverkehr der jüdischen Familie Krieser aus Innsbruck nachzulesen, entstanden in den ersten eineinhalb Jahren der NS-Zeit. Es sind beklemmende Schilderungen der wachsenden Bedrohung.

Bezirk für Bezirk wird in dem Buch ein umfassender Überblick über die Ereignisse rund um den Anschluss gegeben. Von der Stadt Kitzbühel, die neben Kufstein und Innsbruck Zentrum der NS-Bewegung war, bis nach Reutte, wo die „Arisierung“ des Metallwerks Plansee beispielgebend für das Vorgehen der neuen Machthaber war.

Die Publikation ist eine Kooperation der überregionalen Gedächtnisplattform erinnern.at, deren Tirol-Teil Schreiber betreut, und Land Tirol. Horst Schreiber ist Herausgeber des Buches. 

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