Großbäume müssen weg:

Hubschrauber-Einsatz am Kapuzinerberg

Salzburg
12.03.2018 08:30

Auch wenn die Arbeit für die Spezialisten rein technisch gesehen Routine ist – ein alltäglicher Einsatz ist die Baumbergungsaktion am Salzburger Kapuzinerberg für niemanden der Beteiligten. Zufahrtsstraßen und Wanderwege werden gesperrt, für Piloten und Baumkletterer ist die steile Nordwand eine Herausforderung.

„Sicher ist es etwas Besonderes, über dem Stadtgebiet zu fliegen“, schmunzelt Pilot Peter Schwaiger verschmitzt. „Aber während der Arbeit werden wir leider wenig Zeit für die schöne Aussicht haben“
Am Montag rückten die Spezialisten der Vorarlberger Transportfirma Wucher, die auch in Zell am See einen Stützpunkt betreibt, in Salzburg an. Ihre Mission: 75 altersschwache – einige der Bäume sind 120 Jahre alt –  und teils vom Steinschlag beschädigten Groß-Bäume, überwiegend Buchen aber vereinzelt auch Eschen, aus der steilen Nordwand des Kapuzinerbergs zu fliegen. „Die Bäume sind eine Gefahr für die Bewohner“, weiß Bürgermeister Harald Preuner. Einige sind bereits umgefallen und in den Auffangzäunen gelandet. „Darum mussten wir schnell handeln!“ Kosten: Gut 80.000 Euro.

15 Mann ist das Wucher-team stark, vom Piloten bis zum Baumkletterer. Dazu kommen die Leute von der Stadt, die nötige Wege absichern.  „Während der Flugzeiten müssen wir Wanderwege teils sperren, ansonsten wollen wir die Beschränkungen so gering wie möglich halten“, erklärt Amtsleiter Michael Haybäck. Die Aussichtsplattform beim Kloster bleibt aber geöffnet.

Seit Montag sind die Baum-Experten von Wucher am Kapuzinerberg unterwegs. Diese Woche bereiten sie alles für den Abtransport vor. Ab kommenden Montag sollen an zwei bis drei Flugtagen die Stämme geborgen werden.
Das Team fliegt zunächst die nötigen Seile und Werkzeuge zu fünf Depots im Gelände.  Im Fachjargon bezeichnet werden die Bäume „stehend abgetragen“. Das heißt: Bergputzer und Baumkletterer befestigen eben das so genannte Verbinder-Seil an jedem der Stämme – das nennt der Fachmann „Anschlupfen“. Dazu werden größere Äste, die den Transport behindern könnten, abgeschnitten.

Kommt der Helikopter – eingesetzt wird eine Bell-Maschine mit wenig Abwind –  mit dem Transportseil, klinkt der Baumkletterer das Transportseil nur mehr in das Verbinderseil, „dann gehen wir ein bisschen auf Zug und schneiden mit der Motorsäge den Stamm ab“, wie Forstarbeiter Matthias Moser erklärt. Dann wird der Stamm zum provisorischen Landeplatz geflogen, dort in Scheite zerkleinert und als Feuerholz verkauft. „Insgesamt werden es etwa 250 Festmeter Holz sein“, wie Stadtförster Manuel Kapeller erklärt.
„Wir versuchen natürlich, die Flugzeiten so gering wie möglich, sprich effektiv wie möglich zu halten“, sagt Wucher-Geschäftsführer Thomas Türtscher. „Wir arbeiten in Dreier-Teams, die gut aufeinander abgestimmt sind. Sicherheit ist unser oberstes Prinzip!“ Normalerweise arbeiten die Wucher-Profis im Hochgebirge, „dass wir jetzt unser Können in der Mozartstadt unter Beweis stellen dürfen, da sind wir schon stolz drauf“, gesteht Türtscher.

Aufregend werden die Arbeiten nicht nur für die Anrainer am Berg oder direkt unterhalb der Nordwand, sondern auch für elf Gämsen die am Kapuzinerberg leben. „Sie werden relativ schnell merken, dass für sie keine Gefahr besteht. Den Lärm können sie durchaus gut vertragen“, beruhigt Stadtförster Kapeller.

Max Grill
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