Baumeister ermordet

Mordopfer baute sogar U-Bahnen in ganz Europa

Salzburg
14.10.2009 20:44
Nach und nach wird nun bekannt, wie erfolgreich das Mordopfer von Aigen, Baumeister Gert B. (64), in seinem Beruf war. Der hochbegabte Mann (das obige Foto zeigt sein Wohnhaus) konstruierte nicht nur Tunnels und Unterführungen, er plante auch beim U-Bahn-Bau in Mailand, Wien und mehreren deutschen Städten mit. In den USA meldete er Patente an. Liegt hier der Schlüssel zur Aufklärung des Kriminalrätsels?

Seine Karriere startete Gert B. in jungen Jahren beim Chemie-Konzern Getzner in Bludenz in Vorarlberg. „Er war Experte für das Dämmen von Gleisanlagen. Doch er verließ uns nach der Ausbildung und machte sich selbstständig“, berichtet Geschäftsführer Manfred Getzner. B. zog wieder in seinen Heimatort Salzburg. Er spezialisierte sich auf den Bau von Tunnels und Unterführungen. Auch Projekte mit Gleisanlagen ließen ihn nicht los. Und so arbeitete er sich zum gefragten Fachmann hoch.

Er lieferte wichtige Konstruktionspläne für die U-Bahn-Bauten in Mailand und Wien sowie in mehreren deutschen Städten. Sein Name wurde mit Qualität verbunden.

Sehr einsam gefühlt
Beruflich hatte er letztlich alles erreicht, was er wollte, doch im Privatleben scheiterten seine Beziehungen. Gert B. heiratete nie. Da er auch keine Kinder hatte, fühlte er sich in den vergangenen Jahren sehr einsam. Auch zu Freunden in Wien hatte er kaum mehr Kontakt.

„Wir kannten den Gert schon lange. Er hat meinem Mann mit 18 Jahren das Segeln beigebracht. Damals wohnten wir noch in Salzburg. Nachdem wir nach Wien umgezogen sind, sahen wir uns nur noch im Sommer“, schildert Anne K. Doch in letzter Zeit sei es um B. wegen seiner Krankheit schlecht gestanden. Außerdem konnte er den Tod seiner Schwester nur schwer verkraften.

"Können uns das überhaupt nicht erklären"
„Sie ist an der selben Erbkrankheit gestorben, an der auch der Gert litt“, weiß die Bekannte. Man sei tief bedrückt über seinen Tod. „Da muss jemand so einen Hass auf ihn gehabt haben. Wir können uns das überhaupt nicht erklären, diese brutale Tat“, meint Anne K.

Welche Pläne oder Unterlagen B. in seiner Dokumentenmappe, die er stets bei sich trug, hatte, weiß auch sie nicht. Das Lederstück wurde nach dem Mord gestohlen.

"Mir kam vor, er suchte Anschluss"
In seinem Stammlokal „Il Barone“ in der Gstättengasse in Salzburg, kann man den Tod des Mannes kaum fassen. „Er war immer freundlich und hatte nie Streit. Mir kam vor, er suchte Anschluss. Er kam ja immer allein, er hatte nie jemanden“, schildert die sichtlich betroffene Besitzerin.

Liegt das Motiv im geschäftlichen Bereich? Die Polizei ermittelt fieberhaft.

von Manuela Kappes, "Salzburger Krone"
Symbolbild

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