Mann in Schubhaft

Asylbetrug mit drei Identitäten – Polizei deckt Schwindel auf

Salzburg
14.10.2009 20:08
In monatelanger Knochenarbeit hat die Salzburger Polizei 23 „Schwindel-Asylanten“ ausgeforscht, die mit falschen Dokumenten arbeiten gingen – und zugleich volle Sozialhilfe kassierten. Einer der Sozialbetrüger war sogar schon Thema im Parlament. Dieser Mann ging den Fahndern jetzt zum zweiten Mal (!) ins Netz.

Im Februar schlugen die Schengen-Fahnder der Polizei erstmals zu. Da kontrollierten sie auch einen jungen Mann, der sich vorerst als Iraker ausgab. Die Beamten staunten nicht schlecht, als sie beim angeblich 25-Jährigen auch einen Personalausweis aus Frankreich fanden – eine beinahe perfekte Fälschung, wie sich schnell herausstellte.

Und dann entlarvten sie das Doppelleben des angeblichen Asylanten: Bei den Behörden hatte er mit irakischen Dokumenten um politisches Asyl angesucht. Da gab er sich als unschuldig Verfolgter aus und ließ sich von den Sozialbehörden die Grundversorgung ausbezahlen. Und zwar mehrere Jahre lang – der Schaden beträgt mehrere 10.000 Euro.

Doppelleben lange Zeit nicht aufgefallen
Doch damit gab sich der Mann nicht zufrieden: Mit dem falschen Personalausweis aus Frankreich arbeitete er ganz offiziell bei mehreren Personalleasingfirmen. Das Doppelleben des Mannes fiel bis zur Kontrolle der Polizei niemandem auf. Als die Beamten seine Sozialbetrügereien aufdeckten, tauchte der falsche Asylant unter. Und während die Polizisten fieberhaft ermittelten, landete der Fall sogar im Parlament: FPÖ-Mann Rupert Doppler wollte Aufklärung, wie viele Asylwerber mit falscher Identität sonst noch in Salzburg leben.

„Wir gehen inzwischen davon aus, dass alle Identitäten des Mannes falsch sind“, erklärt Fahnder Bernhard Rausch auf „Krone“-Anfrage ganz offen. „Er gab sich als Iraker und auch als Inder aus. Aber vermutlich ist er aus Algerien. Auch sein genaues Alter kennen wir nicht  – sicher ist nur, dass er knapp unter 30 ist.“

Bei Routinekontrolle aufgeschnappt
Derzeit sitzt der Mann in Schubhaft: Er war zwar untergetaucht – bei einer Routinekontrolle ging er den Beamten aber neuerlich in das Fahndungsnetz. Diesmal wies er sich mit dem Führerschein eines Freundes aus, dem auch das Auto gehörte, mit dem er unterwegs war.

„Das Verfahren zu seiner Abschiebung läuft“, berichtet Rausch. Das kann aber Monate dauern, wenn der Schwindel-Asylant sämtliche Instanzen ausschöpft – und dann ist noch zu klären, in welches Land er abgeschoben werden muss.

von Robert Redtenbacher, "Salzburger Krone"
Symbolbild

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