Nach Nein zu Hofburg

Pröll: “ÖVP muss trotzdem gegen Fischer antreten”

Niederösterreich
14.10.2009 17:16
Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll hat am Dienstag alle Spekulationen um sein mögliches Antreten bei der Bundespräsidentenwahl 2010 beendet. "Ich bin den Wählern in Niederösterreich im Wort und ich bleibe ihnen auch im Wort", erklärt er im "Krone"-Interview. Pröll bleibt aber dabei, dass die ÖVP "unbedingt gegen Heinz Fischer antreten" müsse.

Dass der Ruf aus Niederösterreich, Erwin Pröll möge nach der von ihm so erfolgreich geschlagenen Wahl 2008 mit über 54 Prozent Stimmenanteil doch in seinem Bundesland bleiben, immer lauter geworden ist, darüber hatte die "Krone" exklusiv berichtet.

Stimm ab in der Infobox: Hätte Erwin Pröll als Bundespräsident kandidieren sollen?

Pröll meinte dazu, dass er natürlich überlegt habe, dem Amt des Bundespräsidenten neue Impulse zu geben. Dann hätten aber viele, so Pröll, gesagt, "'Herr Landeshauptmann, bleiben Sie doch da, was machen Sie dort in der Hofburg, das Amt ist hin, das braucht man nicht mehr' - so einfach reden eben die Leute".

Was den Ausschlag gegeben hat, ist laut Pröll, "dass man sein Land in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht einfach im Stich lässt - da kann man sich nicht umdrehen und sagen, ich gehe". Und dann war letzten Samstag noch der Geburtstagswunsch vom Superintendenten der Evangelischen Kirche, Paul Weiland, der bei der Geburtstagsfeier öffentlich sagte: "Herr Landeshauptmann, lieber Erwin, bitte bleib im Land, geh nicht weg." Dazu Pröll: "Da gab es spontan frenetischen Applaus, und das deckte sich mit vielen Briefen und Mails, die ich bekommen habe."

"Die ÖVP muss sich zu Wort melden"
Was die Aufstellung eines eigenen Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl betrifft, so beharrt Pröll aber darauf, dass die ÖVP gegen Fischer antritt. Er glaubt auch, dass ein bürgerlicher Kandidat eine große Chance habe, das Rennen zu machen, denn viele würden den amtierenden Bundespräsidenten als reinen Parteimann und nicht als jemanden sehen, der über den Dingen stehe. Pröll: "Es ist unvorstellbar, dass die ÖVP das locker laufen lässt und sich nicht zu Wort meldet."

Gemischte Reaktionen in den Bundesländer-VPs
Auf die Verzichtsankündigung Prölls kamen am Dienstag aus den Bundesländer-Organisationen der ÖVP gemischte Reaktionen. In Vorarlberg etwa begrüßte der Volkspartei-Chef Herbert Sausgruber die Entscheidung des niederösterreichischen Landeshauptmannes und kommentierte Prölls Entschluss als "seine persönliche Entscheidung, die ich positiv bewerte". Die Frage, ob die ÖVP einen anderen Kandidaten bzw. überhaupt einen Kandidaten zur Bundespräsidentenwahl aufstellen soll, wollte er nicht beantworten. Vor weiteren Entscheidungen zu dem Thema solle erst abgewartet werden, wie sich Bundespräsident Fischer festlege.

Der steirische ÖVP-Obmann Hermann Schützenhöfer fand es hingegen schade, dass Pröll nicht antritt. Der Steirer sagte am Dienstag, die Entscheidung sei zu respektieren, da ein Politiker seinen Wählern im Wort sei. "Persönlich hätte ich mir sehr gewünscht, dass er antritt, mit ihm hätten wir ein Optimum an Chancen gehabt." Schützenhöfer hatte sich stets für eine ÖVP-Kandidatur ausgesprochen und auch kein Hehl aus seiner Favorisierung von Pröll gemacht. Ob es die Volkspartei nun mit einer anderen Person versuche, sei zu gegebener Zeit im Parteivorstand zu entscheiden. Einen Namen wollte der steirische VP-Obmann nicht nennen: "Es gibt ganz ganz wenige Persönlichkeiten, aber es gibt sie, mit denen man stark punkten kann", sagte Schützenhöfer.

"Er wäre ein super Bundespräsident gewesen"
Auch der burgenländische ÖVP-Chef Franz Steindl bedauerte Prölls Entschluss. Man habe immer den Standpunkt vertreten, Pröll sei hervorragend für das Präsidentenamt geeignet. Enttäuscht zeigte sich auch der Kärntner ÖVP-Obmann Josef Martinz: "Wir hätten mit ihm gute Chancen gehabt, und er wäre ein super Bundespräsident gewesen", sagte Martinz. Die ÖVP sollte aber trotzdem auf keinen Fall auf eine eigene Kandidatur verzichten, forderte er. Wen er als Kandidaten präferieren würde, wollte Martinz nicht sagen, es gebe "eine Fülle von geeigneten Persönlichkeiten". Keine Stellungnahme wollte Tirols VP-Obmann Günther Platter abgeben.

von Peter Gnam (Kronen Zeitung) und krone.at

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