Landtagswahl Kärnten

Polit-Ehe endet mit Wahl: SPÖ montierte Grüne ab

Kärnten
05.03.2018 09:36

Fünf Jahre hat die Dreierkoalition aus SPÖ, ÖVP und Grünen das Land regiert, die Verfassung geändert, die Hypo-Lösung durchgezogen und einiges mehr. Doch Polit-Ehen enden mit dem Wahltag, das zeigte sich gestern. Kaisers Triumph basiert auf der Tragödie der Grünen. Deren Wähler liefen in Scharen zu den Roten über.

Die Wählerstromanalyse von Sora zeigt es ganz deutlich: 11.110 Grün-Wähler von 2013 votierten diesmal für die SPÖ. 9090 Wähler der Grünen wechselten in das Lager der Nichtwähler. Damit waren auf einen Schlag gleich einmal 20.000 Stimmen weg. Weitere 4000 gingen zu den Neos, sogar ÖVP und FPÖ knabberten das grüne Lager so an, bis kaum noch was übrig blieb.

Für die Grünen nach 14 Jahren der absolute Super-Gau. Landtagsabgeordneter Michael Johann: „Etwa 20 Mitarbeiter werden arbeitslos, die Parteizentrale werden wir aufgeben müssen.“ Dazu muss man wissen: Die Grünen hatten bisher die nobelste Adresse aller Parteien, ein Palais in der Kreuzbergl-Gegend.

Landesrat Rolf Holub bewies in der Niederlage Haltung: „Ich nehme das auf meine Kappe und werde weiter ehrenamtlich für die Grünen arbeiten. Ich arbeite sehr billig.“

Mit dem Zusatz „Wir haben gegen die reichste Partei Österreichs, gegen Novomatic, verloren“, spielte Holub auf den Berufswechsel von Eva Glawischnig an. Ein „Ehrensessel“ für Glawischnig war offenbar während des Wahltages „aus dem Fenster geflogen“ – er steckte im Schnee vor der Partei.

Mäßiges Ergebnis für Freiheitliche
Weit unter den Erwartungen blieben die Freiheitlichen zurück. Bei der Nationalratswahl im Oktober 2017 hatten die Blauen in Kärnten noch 31 Prozent erreicht, aber Gernot Darmann ist offenbar kein HC Strache. Auch der seltsame und für Freiheitliche ungewohnte „Wellness-Wahlkampf“ tat wohl das Seine zum äußerst bescheidenen Abschneiden der FPÖ.

Darmann versuchte zu beschönigen und zufrieden zu wirken: „Wir gehen um 6 Prozent gestärkt aus der Wahl heraus, auch wenn ich mir mehr gewünscht hätte.“

ÖVP wollte stärker werden
Üblicherweise kommt die Kärntner ÖVP bei Wahlen in Kärnten mit einem „blauen Auge“ davon, gestern war es ein „rotes Auge“. Aus bescheidenem Level gestartet, legte man minimal zu und gab sich zufrieden. Parteiobmann Christian Benger: „Wir wollten stärker werden. Das ist gelungen.“

Team Kärnten wieder im Landtag
Gelohnt hat sich der Einsatz von Gerhard Köfer und seinem Team Kärnten. Man ist wieder im Landtag und bei geschickten Regierungsverhandlungen vielleicht am Arnulfplatz.

Köfer selbstbewusst: „Bei uns gibt es keine erzwungene Rücksichtsnahme auf Bundesinteressen. Wir wären ein verlässlicher Partner. Aber wir biedern uns nicht an.“

Neos-Kandidat Markus Unterdorfer-Morgenstern half auch die Allianz mit der Plattform „Mein Südkärnten“ und massiver Einsatz der Bundesspitzen nicht: Die Pinken bleiben in Kärnten vernachlässigbar. Unterdorfer-Morgenstern resummierte denn auch: „Ich bin enttäuscht.“ Was sonst?

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