Fehlt das Geld?

LR Doraja Eberle im Gespräch: Sorge um Gratis-Kindergarten

Salzburg
08.10.2009 09:08
Die Kinderbetreuung in Salzburg ist eine Erfolgsgeschichte: 23.200 Sprösslinge werden derzeit bestens in den Kindergärten und Krabbelstuben betreut – ein Viertel mehr als noch vor sechs Jahren. Aber ob der versprochene Gratis-Kinderkarten bis 2014 möglich ist, hängt vom Geld ab. 35 Millionen extra wären dafür nötig.

"Krone": Frau Landesrätin, Sie sind im Land für die Kindergärten zuständig. Ist die Betreuung der Kleinen auch eine Frage des Geldes?
Doraja Eberle: Ja, natürlich. Wir haben seit 2003 die Betreuung der Kinder groß ausgebaut. Jetzt sind es 23.200 Kinder, die betreut werden, damals waren es nur etwa 18.500. Diese Steigerung um ein Viertel kostete auch viel Geld: 2003 gab das Land 18,3 Millionen Euro für die Kinderbetreuung aus, heuer sind es 26,2 Millionen, und 2011 werden es schon 40,1 Millionen Euro sein.

"Krone": Beim Land sind die Kassen leer, ist der versprochene Gratis-Kindergarten bis 2014 überhaupt möglich?
Eberle: Da habe ich wirklich größtes Bauchweh. Ich habe das Regierungsprogramm unterschrieben und stehe voll hinter diesem Versprechen. Aber dafür wäre eine große gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten notwendig – von den Koalitionspartnern im Land über die Stadt bis zu den Gemeinden. Und die sehe ich noch nicht.

"Krone": Wie viel Geld müsste für den Gratis-Kindergarten bis 2014 noch zusätzlich aufgebracht werden?
Eberle: Im Vergleich zu jetzt wären da jedes Jahr 35 Millionen Euro mehr nötig. Denn es ist ja nicht damit getan, dass wir den Eltern die Kosten für die Betreuung ersetzen. Es geht auch um das Personal, das für die gute Betreuung nötig ist. Das wären bei 300 Gruppen zusätzlich schon 450 bis 500 Mitarbeiter mehr, die zu bezahlen sind.

"Krone": Gibt es dafür denn genügend ausgebildete Kindergärtnerinnen, oder müssen in den Schulen noch zusätzliche Kurse her?
Eberle: Die Direktoren beteuern, dass wir auskommen. Aber eine exakte Antwort darauf habe ich auch noch nicht bekommen, das lässt sich noch nicht genau beziffern

"Krone": Ist es mit den 35 Millionen getan, oder brauchen die Gemeinden noch mehr?
Eberle: Zu den laufenden Kosten von 35 Millionen Euro mehr im Jahr kommen noch die Investitionen – und die sind auch gewaltig.

"Krone": Von welchen Investitions-Summen sprechen wir hier?
Eberle: Wird eine Kindergarten-Gruppe neu gebaut und eingerichtet, liegen die Kosten bei etwa 500.000 Euro – für 300 neue Gruppen für den Gratis-Kindergarten müssen wir bis 2014 demnach mit Investitionen bis zu 150 Millionen rechnen. Wie gesagt: Das wird eine riesige Herausforderung.

"Krone": Sind das die einzigen Probleme bei den Kindergärten?
Eberle: Nein. Wir haben ja auch immer mehr Kinder mit besonderem Förderbedarf, die unsere Hilfe brauchen.

"Krone": Wenn der Gratis-Kindergarten nicht finanzierbar ist?
Eberle: Dann müssen wir so ehrlich sein und rechtzeitig die Notbremse ziehen.

Interview: Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung

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