Teuer und ärgerlich

Angeklagte pflanzt Landesgericht schon wieder

Tirol
28.02.2018 06:34

Nach zwei Minuten war am Landesgericht der Drogenprozess gegen eine Ukrainerin (28) auch schon wieder vorbei – zum dritten Mal (!) war sie nicht erschienen, alle im Gerichtssaal warteten einmal mehr vergeblich. Für den Steuerzahler bedeutet dies enorme Kosten. Doch nun wurde ein Haftbefehl erlassen.

Die Uhr schlägt 9 und alle sind da – Richterin, zwei Schöffen (die sich meist Urlaub nehmen müssen), Staatsanwalt, Verteidiger, Dolmetscher, Schriftführer. Fast wie zu erwarten fehlt aber von der Angeklagten jede Spur. „Derzeit ist sie in Tschechien“, blättert die Richterin in ihren Unterlagen. Trotz bestätigter postalischer Ladung war der Justizapparat erneut gepflanzt worden. „Genau wie bei den vorherigen Prozessterminen im vergangenen April, im Jänner und nun im Februar“, schildert ein Beteiligter. Auch der Verteidiger konnte die Frau weder per Mail noch am Telefon erreichen.

Angeklagt war die 28-Jährige, nachdem der Schmuggel von rund acht Kilo Cannabis aus Tschechien aufgeflogen war. Drei Mal soll sie dabei selbst am Steuer eines Pkw gesessen haben, um knapp ein Kilo „Stoff“ einzuführen. Vier Männer (einer davon der Gatte) wurden dafür bereits verurteilt.

Drei Schmuggelfahrten mit Pkw
Doch die 28-Jährige, die nach der Verhaftung wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, entzieht sich bisher der Gerichtsbarkeit. Klar ist: Der mehrmals geplatzte Prozesstermin einschließlich des enormen Aufwandes für den Justizapparat dürfte laut eines Beteiligten eine fünfstellige Summe verschlingen. Genaue Zahlen dazu gibt es freilich nicht.

Auslieferung ebenfalls teuer
Trost für den Normalbürger: Mit einem internationalen Haftbefehl ist es – zumindest in EU-Staaten wie Tschechien – wahrscheinlich, dass die Frau tatsächlich gefasst wird. Doch dann folgt der nächste „teure Spaß“ für den Steuerzahler: Die Angeklagte muss vermutlich in Begleitung von zwei Beamten nach Österreich geleitet werden. Sollte es irgendwann doch zu einer Verurteilung kommen, ist es zweifelhaft, ob eine etwaige Geldstrafe und Gerichtskosten bezahlt werden. Der Rechtsstaat kommt manchmal teuer!

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