Tiefkühl-Kick

Vor Cup-Spielen: Angst vor der „Frost-Peitsche“

Sport
27.02.2018 07:15

Dank der Rasenheizungen sollen alle Cup-Viertelfinalspiele trotz der zweistelligen Minusgrade stattfinden. In ÖFB-Bestimmungen gibt es keinen Grenzwert, die Referees entscheiden. Leere Tribünen drohen.

Kein Fußball mehr ab minus 15 Grad, bei starkem Wind schon ab minus 10 Grad. So steht’s im Regelwerk. Aber in Deutschland.

Kein Grenzwert
In Österreich nicht mehr. „Es gibt keinen Grenzwert“, bestätigt ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer. „Wenn die Gesundheit der Spieler gewährleistet und die Platz-Beschaffenheit in Ordnung ist, liegt es im Ermessen der Schiedsrichter, ob gespielt wird.“ Das soll bei den vier Cup-Viertelfinali der Fall sein. Dank der Rasenheizungen, die (hoffentlich) auf Hochtouren laufen. So sind die gefährlichen Bundesliga-Zeiten, als die Fußballer auf gefrorenem Boden statt Stollen lieber Kufen aufziehen hätten sollen, wenigstens vorbei.

Aber: In Mattersburg soll es heute minus 10 Grad haben. Gefühlt weit über minus 20, da das Stadion „offen“ ist. Und in Hütteldorf wird am Mittwoch gar erst um 20.30 Uhr angepfiffen.

Weltrekord in Russland
Grenzwertige Bedingungen. Aus medizinischer Sicht nur bedingt für die Spieler, definitiv aber für die Fans. So werden die Tribünen größtenteils leer bleiben. In Österreich ist man diese Arktis-Kälte nicht gewohnt. In Russland schon. Dort soll auch im November der Fußball-Weltrekord aufgestellt worden sein: ZSKA Moskau gewann in Chabarowsk 4:2. Bei offiziellen minus 20 Grad. Zwei Spieler brachen sich ein Bein.

Was man in den USA noch überbietet: American Football wird (außer bei Blitzeinschlägen) ja immer gespielt, Dallas 1967 gegen Cincinnati sogar bei minus 25 Grad. Gefühlt minus 44. Bis heute unerreicht.

Im Fußball unmöglich. So holt sich die UEFA bei minus 15 Grad vorab auch das Okay der Ärzte beider Teams ein. Und auch die ÖFB-Beobachter werden jetzt mit Referees und Klubs Rücksprache halten. Die Angst vor der Frost-Peitsche geht um. Weshalb man beim ÖFB auch überlegt, wieder Temperatur-Grenzwerte in die Bestimmungen aufzunehmen. So macht Fußball ja niemandem Spaß.

Rainer Bortenschlager, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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