Tuwa:

Fern ab des Großstadtdschungels

Salzburg
27.02.2018 07:15

Ausstellung im Schloss Arenberg: Mit Kirchberger fern ab des Großstadtdschungels lediglich der Natur lauschen

Dass Helge Kirchberger den Blick über den Tellerrand nicht scheut, hat er uns mit seinen Fotoband „Fashion Food“, in dem er gemeinsam mit Spitzenkoch Roland Trettl Lebensmittel auf der blanken Haut von Models als essbare Couture arrangierte, längst bewiesen. Jetzt geht der Salzburger allerdings noch einen Schritt weiter, und bewegt sich scheinbar abseits jeglicher Grenzen.

In seiner aktuellen Foto-Ausstellung im Schloss Arenberg konfrontiert er uns nämlich mit einer nahezu unendlichen Weite, die weder Berge noch irgendwelche Zäune oder Häuserfronten aufweist, und uns, einer von Informations- und Bilderflut getriebenen Gesellschaft, zunächst irritiert, gleichzeitig aber auch fasziniert. „Auch mir ist es, als ich das erste Mal nach Tuwa, ein Land im Süden Russlands an der nordwestlichen Grenze der Mongolei, reiste so ergangen. In weiten Teilen des Landes kein Handy-, geschweige denn Internetempfang, statt einem gemütlichen Bett, nächtigte ich in einem Zelt, und fließend Wasser kam nicht aus der Leitung, sondern vom naheliegenden Fluss – oh Gott, wo bin ich hier bloß gelandet! Aber schon nach kurzer Zeit hab ich begriffen, dass dieses ,Nichts’ durchaus befreiend ist, und es für die Einheimischen ein Privileg ist, nur mit der Natur zu leben“, so Kirchberger, und demnach genauso versuchte sich lediglich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Er fing diese scheinbar endlose Weite mit der Leica Monochrom ein, und unterstreicht in den Schwarz/Weiß-Aufnahmen genau die wilde, unberührte Schönheit dieser mystisch anmutenden Umgebung.

Kirchberger rückt aber nicht nur die Einzigartigkeit der Landschaft, sonder auch der Menschen ins Bild. Er zeigt Nomaden, die mit ihren Schafherden durchs Land ziehen, Autofahrer auf einer Straße, die bis zum Horizont reicht, oder ein Kind, das beim Spielen scheinbar von einem gerade aufziehende Regenbogen geküsst wird.

Besonderes Augenmerk legt Kirchberger auch auf die Schamanen und ihre Rituale. „Sie haben mich bei meinen zweiten Aufenthalt durchs Land begleitet und in ihr bescheidenes Heim eingeladen. Es ist nicht so, dass ihnen die westliche Welt komplett fremd ist. Ganz im Gegenteil: Sie sind viel gereist, würden allerdings um keinen Preis mit uns tauschen. Denn anstatt durch den Großstadtdschungel zu laufen, präferieren sie es lieber der Natur zu lauschen.“

Helge Kirchberger will uns mit mit seinen eindrucksvollen Fotos nicht eines Besseren belehren. „Allerdings sollten wir uns mehr Zeit nehmen, um durch zu schnaufen, und ab und an doch auch auf unser Bauchgefühl hören, anstatt uns von der Masse leiten zu lassen!“

Tina Laske
Tina Laske
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