Bergsteiger als Retter

Mit Schlitten 100 Meter in eine Klamm abgestürzt

Salzburg
24.02.2018 12:34

Mit einem Schlitten 100 Meter in eine Klamm hinunter gestürzt ist  ein Salzburger (61) in St. Gilgen. Er kam in einem Bachbett zum Liegen. Seine Frau konnte ihm nicht helfen, doch ein Skibergsteiger (53) kletterte hinunter zum Verletzten und brachte ihn in Sicherheit.

Dass ihre Schneeschuhwanderung derart enden würde, hätte sich ein Ehepaar aus Salzburg, dass am Freitag über den Jägersteig in Tiefbrunnau (Faistenau) Richtung Zwölferhorn aufstieg, nicht gedacht. Der Mann hatte für den Abstieg einen Schlitten dabei. Die beiden brachen früh morgens in St. Gilgen auf und wollten bis zur Sausteigalm gehen. Doch sie verirrten sich schon am Anfang und gerieten schließlich zur Mehlsackalm. Von dort wollten sie getrennt absteigen. Die Frau ging vor. Der Mann nahm den Schlitten und benützte den Jägersteig als Rodelbahn. Dabei geriet er aber plötzlich aus der Spur und stürzte samt Schlitten 100 Meter über felsiges Gelände in eine Klamm ab.

Der Salzburger kam mit den Beinen in einem Bachbett zum Liegen. Da er sich nur leichte Verletzungen zugezogen hatte, dachte er anfangs, er könnte aus eigener Kraft wieder zum Steig zurück klettern. Das gelang ihm aber nicht.

Seine Frau hatte inzwischen mitbekommen, dass etwas passiert sein muss. Sie ging ein Stück zurück und fand ihren Gatten. Doch die Frau konnte weder Hilfe rufen noch selbst hinunterklettern.

Markus Niedrist (53) wollte am Freitag ebenfalls von Tiefbrunnau aus zum Zwölferhorn aufsteigen. Er traf schließlich auf die verzweifelte Frau. „Sie hat mir gezeigt, wo ihr Mann abgestürzt ist. Das ist dort ein schroffes fast senkrechtes Gelände mit Bäumen. Der hatte viele Schutzengel, sonst wäre es schlimm ausgegangen.“

Niedrist nahm alle seine Kräfte zusammen und kletterte zum Verunglückten hinunter. „Ich habe ihm dann meine Jacke – er war ja völlig durchnässt – und meine Stecken gegeben. Den Schlitten konnte ich als Steigeisen benutzen. Ich bin vorgegangen um einen Weg in den Schnee zu stampfen. Dann bin ich wieder zurück und habe den Mann gestützt, damit er auch voran kommt.“ Der Salzburger war völlig erschöpft und unterkühlt. Nach knapp einer Stunde erreichten beide Männer wieder den Jägersteig.

Niedrist hatte inzwischen auch schon die Rettung gerufen. „Ich hab dem Mann noch einen Traubenzucker gegeben, er war völlig fertig. Er hat gekämpft wie ein Löwe, damit er da raus kommt“, zollt ihm Niedrist Respekt.

Der 61-Jährige wurde ins Landeskrankenhaus gebracht. Seine Frau bedankte sich bei Niedrist für seinen lebensrettenden Einsatz.

Manuela Kappes
Manuela Kappes
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