Was die wählerischen Supermarkt-Kunden übriglassen, wird gesammelt und mit rund 70 Prozent Rabatt an Bedürftige verkauft.
50 Cent das Kilo Erdäpfel, 40 Cent das Kilo Mehl. Zehn Becher Fruchtjoghurt gibt’s um 1,50, und das Brot – Martin Auer spendiert die Ware vom Vortag – gibt es ab einem Einkauf von 2,50 Euro überhaupt gratis.
Es ist ein symbolischer Preis, den Kunden im Vinzimarkt in der Grazer Karl-Morre-Straße zahlen. Montag bis Samstag hat das Geschäft offen, und die Nachfrage steigt, wie Leiterin Sigrid Wimmer bemerkt: „Seit das Land die Wohnunterstützung gekürzt hat, haben wir 20 bis 30 Prozent Zuwachs.“ Besonders Mindestpensionistinnen und alleinerziehende Mütter hätten zunehmend zu kämpfen.
Einheimische und „Zuagroaste“ halten sich unter den Kunden in etwa die Waage, schätzt Wimmer. Wer allein weniger als 950 Euro im Monat hat, darf im Eggenberger Vinzimarkt – einem von fünf in der Steiermark – einkaufen. Das Prinzip ist so einfach wie großartig: Die Supermärkte spendieren Ware, die bald abläuft, und leisten so einen Beitrag für die Ärmsten.
Kunde Andreas W. (52) ist dankbar: „Ich habe knapp 900 Euro Mindestsicherung und brauche allein fürs Wohnen 600 Euro, da bin ich auf diese Einrichtung angewiesen.“ Heute hat er sich um zehn Euro für die ganze Woche eingedeckt, mit Gemüse, Obst, Milchprodukten. Es ist nicht viel, aber es reicht zum Überleben.
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