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Der Traum von Gratis-Öffis

Steiermark
18.02.2018 16:55

Im Winter ist die Feinstaubbelastung in Graz hoch. Auch am Wochenende wurden die Grenzwerte wieder überschritten. Drei mögliche Maßnahmen werden derzeit von Experten geprüft: die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung, ein Mautsystem und autofreie Tage. Ein Ergebnis soll noch vor dem Sommer vorliegen. Verkehrsstadträtin Elke Kahr (KP) hat eine andere Idee: Gratis-Öffis!

„Zur Vermeidung von Feinstaub und Luftverschmutzung darf es keine Denkverbote mehr geben“, sagt Kahr. „Graz als stark von Feinstaub belastete Stadt wäre wie geschaffen als Modellstadt für Gratis-Öffis“ – in einem ersten Schritt in den Wintermonaten, später dann ganzjährig.

Dass das auf die Schnelle nicht geht, weiß auch Kahr, die daher von einem „langfristigen Ziel“ spricht. Denn: In den Stoßzeiten in der Früh und am Nachmittag sind die Grazer Öffis schon jetzt g’steckt voll. Man müsste also zuerst die Kapazitäten erhöhen.

Die Voraussetzung für eine Takterhöhung bei den Straßenbahnlinien ist die Entlastungsstrecke für die Herrengasse. Sie wurde von der schwarz-blauen Stadtregierung jetzt zwar auf Schiene gebracht, wird aber erst 2023 fertig sein. Kostenpunkt: 27 Millionen Euro. Die Errichtung neuer Straßenbahnlinien zur Universität, nach Gösting und nach Webling – sie stehen auch auf der Wunschliste der Verkehrsstadträtin – würde ein Vielfaches kosten.

Um mehr Fahrgäste transportieren zu können, will Kahr zudem die 18 Cityrunner mit Mittelteilen verlängern. Das war schon einmal angedacht, wurde aber wegen der hohen Kosten – den Umbau der Haltestellen und der Remise miteingerechnet 50 „Mille“ – nicht weiter verfolgt.

Die Holding Graz nimmt durch den Verkauf von Fahrscheinen 52 Millionen Euro im Jahr ein – die wären auch futsch, wenn die Öffis gratis wären. Bei der Altstadtbim ist es so geregelt, dass die Verkehrsbetriebe den Einnahmenentgang von der Stadt ersetzt bekommen.

Fragt sich: Wer soll das alles bezahlen? Die Stadt muss sparen. Auch das Land schwimmt nicht gerade im Geld. Die Kommunistin spricht sich für eine Nahverkehrsabgabe für Unternehmen aus – ein Vorschlag, der erstens nicht neu ist und zweitens bisher keine Mehrheit gefunden hat. Fazit: Gratis-Öffis – das klingt zwar verlockend, ist jedoch leider völlig unrealistisch.

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