Bauchweh nach Obst

Expertentipps: Was tun bei Fruktosemalabsorption?

Fast könnte man meinen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten liegen im Trend. Kaum einem anderen Thema im Ernährungsbereich ist in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit geschenkt worden. Doch was für den einen gesund ist, schadet anderen. Viele Menschen zeigen nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel körperliche Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder Magenkrämpfe - eine Nahrungsmittelintoleranz könnte der Grund dafür sein! In unserer Serie widmen wir uns daher häufigen Unverträglichkeiten: Fruktose, Gluten, LaktoseBallaststoffe und Sorbit sowie Histamin. Diesmal: Was tun, wenn Sie keinen Fruchtzucker vertragen?

Was ist Fruchtzucker (Fruktose)? 
Fruchtzucker kommt vor allem in Früchten, aber auch Gemüse sowie in industriell gefertigten Backwaren und Süßigkeiten vor. Grund ist in erster Linie eine Kostenersparnis, da im Gegensatz zu anderen Zuckerarten für denselben Süßeffekt geringere Mengen benötigt werden. Maximilian Ledochowski, Autor des Ratgebers „Nahrungsmittelinntoleranzen“: „Andererseits verleihen Fruchtzucker und sein Abbauprodukt Sorbit Backwaren eine gewisse Feuchte, wodurch diese läger haltbar bleiben und Frische vortäuschen. Vor 40 Jahren lag der Fruchtzuckerverbrauch noch bei vier - fünf Gramm am Tag, mittlerweile ist der Konsum auf 20 - 25 Gramm pro Person und Tag gestiegen. Diese Fruchtzuckermengen werden aber von vielen nicht mehr vertragen, sodass es immer mehr Menschen mit ‘Fruktoseunverträglichkeit‘ gibt.“

Worin ist Fruktose enthalten?
Fruchtzucker befindet sich vor allem in Obst, Honig und Marmeladen, Säften, Trockenfrüchten, industriell gefertigten Backwaren (Torten, Muffins, ...), Wein, Most, Süßigkeiten, Diabetikerprodukten, Light-Produkten, Fertigmüslis und sorbithaltigen Produkten.

Was ist eine Fruktosemalabsorption?
Bei einer Fruktosemalabsorption kann der Körper aufgrund einer Fehlfunktion eines Glucosetransporters Fruchtzucker nur in geringer Menge aufnehmen. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 40 Prozent der europäischen Bevölkerung an einer Fruktosemalabsorption leiden. Ledochowski: „Während rund 25 Prozent der Patienten mit Fruktosemalabsorption gleichzeitig eine Laktoseintoleranz haben, kann bei über 80 Prozent der Laktoseintoleranten gleichzeitig eine Fruktosemalabsorption nachgewiesen werden.“ Bessern sich die Beschwerden trotz Einhaltens einer fruktosearmen Ernährung nicht, sollte auch einen Laktosetest in Betracht gezogen werden.

Wie zeigt sich eine Fruktosemalabsorption?
Eine Unverträglichkeit kann sich u. a. durch folgende Symptomen äußern: Blähungen, Bauchkrämpfe, Durchfall, Verstopfung, Übelkeit, Müdigkeit, Blutarmut, fettige und schmierige Stühle, Hauterscheinungen, Konzentrationsschwierigkeiten (Leistungsabfall), Depressionen, Migräne, (Heiß-)Hunger auf Süßes. Die Beschwerden sind jedoch je von Mensch zu Mensch und je nach individueller Ausprägung unterschiedlich.

Ledochowski: „Patienten mit Fruktosemalabsorption neigen zu niedrigen Tryptophanspiegeln, weshalb sie Lust auf Süßes bekommen. Wenn sie dann aber fruchtzuckerhaltige Nahrungsmittel verzehren, hellt sich ihre Stimmung zwar kurzfristig auf, langfristig führt die Fruktosezufuhr jedoch zu einem noch ausgeprägteren Tryptophanmangel und zu noch größerem Süßhunger.“

Ist Fruktose gut für den Körper?
Fruktose, da sie eine höhere Süßkraft als gewöhnlicher Zucker (etwa in Saccharose oder Kristall- und Haushaltszucker) besitzt, verdrängt zunehmend andere Süßstoffe. Lange wurde sie zum Süßen diätetischer Lebensmittel empfohlen, doch wirkt sich eine erhöhte Fruktoseaufnahme ungünstig auf den Fett- und Kohleyhdrat-Stoffwechsel aus und begünstigt somit angeblich auch die Entwicklung von Fettleibigkeit und das Risiko für Bluthochdruck. Auch wurde in Studien festgestellt, dass Fruktose vom Körper schneller in Körperfett umgewandelt wird als Glukose.

Wie finde ich raus, ob ich an einer Fruktosemalabsorption leide?
Die Diagnose erfolgt üblicherweise durch einen Atemtest. Dabei wird die Konzentration von Wasserstoff im Atem der Testperson gemessen, vor und nachdem diese auf nüchteren Magen 25 Gramm Fruchtzucker (aufgelöst in 250 Milliliter Leitungswasser) getrunken hat. Die Messungen erfolgen meist in halbstündigen Abständen über einen Zeitraum von bis zu zweieinhalb Stunden. „Steigt die Wasserstoffkonzentration im Atem über einen bestimmten Wert an, geht man von einer Fruktosemalabsorption aus“, so Ledochowski.

Wie kann ich Beschwerden mildern?
In erster Linie sollte auf Fruchtzucker verzichtet bzw. die aufgenommene Menge verringert werden. Haushaltszucker (Saccharose) kann weiterhin konsumiert werden, auf Sorbit sollte verzichtet werden.

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(Bild: kmm)



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