60.000 Daten überprüft

Studie: Langsam essen schützt vor dem dick werden

Wissenschaft
14.02.2018 11:20

Langsam essen schützt vor dem Dickwerden. Diesen Zusammenhang habe die Auswertung der Daten von rund 60.000 Menschen bestätigt, berichten japanische Forscher. Demnach entwickeln Menschen, die ihre Mahlzeiten hastig hinunterschlingen, eher krankhaftes Übergewicht.

Auf langsameres Essen abzielende Maßnahmen könnten mithelfen, Übergewicht und gesundheitliche Folgen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-und Krebs-Erkrankungen zu verhindern, schrieben die Wissenschaftler im "British Medical Journal". Auch der Verzicht auf abendliche Snacks und auf Mahlzeiten weniger als zwei Stunden vor dem Schlafengehen schützt der Studie zufolge vor dem Dickwerden.

Stärke des Effekts wahrscheinlich "zu relativieren"
"Das ist die erste Studie in dieser Größe, die den Effekt der Essgeschwindigkeit untersucht", kommentierte Stefan Kabisch vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam die Untersuchung. "Das Ergebnis ist grundsätzlich plausibel, allerdings wird man die Stärke des Effekts relativieren müssen." Fragebogendaten seien grundsätzlich mit Unsicherheiten behaftet und es gebe zahlreiche Überlappungen mit anderen Einflussfaktoren, die sich mit den vorhandenen Daten nicht berücksichtigen ließen. Eine große Schwäche der Studie sei etwa, dass sie keine Angaben zur Art des Essens oder zur sportlichen Aktivität der Teilnehmer enthält.

Yumi Hurst und Haruhisa Fukuda von der Kyushu University im japanischen Fukuoka hatten Gesundheitsdaten von Männern und Frauen über 40 Jahren ausgewertet, die bei einem Screening-Programm medizinische Check-ups durchlaufen und in Fragebögen Angaben zu ihrem Essverhalten gemacht hatten. Gut ein Drittel (exakt 36,5 Prozent) der Teilnehmer durchlief einen Check-up, knapp ein Drittel (29,6 Prozent) zwei und 20 Prozent drei. Alle Teilnehmer waren Diabetiker, die Teilnahme an dem Programm war freiwillig.

Die meisten Teilnehmer (33.455) beschrieben ihre Essgeschwindigkeit als "normal". 22.070 gaben an, ihre Mahlzeiten meist schnell hineinzuschaufeln, nur wenige (4.192), eher genüssliche Langsam-Esser zu sein. Einige Teilnehmer änderten im Verlauf des Untersuchungszeitraums zwischen 2008 und 2013 ihr Essverhalten.

Schnell-Esser futtern weiter, auch wenn sie satt sind
In der Gruppe der Langsam-Esser waren überdurchschnittlich viele Frauen und deutlich weniger stark Übergewichtige als in der Gruppe der Normal- oder Schnell-Esser. Sie waren zudem schlanker um die Taille herum und hatten einen durchschnittlich niedrigeren Body-Mass-Index (BMI).

Unter Berücksichtigung von Einflussfaktoren wie Alter oder Medikamenteneinnahme ermittelten die Wissenschaftler, dass Normal-Esser eine um 29 Prozent reduzierte Wahrscheinlichkeit hatten, krankhaftes Übergewicht zu entwickeln als Schnell-Esser. Bei Langsam-Essern war die Wahrscheinlichkeit um 42 Prozent geringer.

Langsame Esser spüren wenn Hunger gestillt ist
Als einen Grund für den Zusammenhang vermuten die Forscher, dass Schnell-Esser "über den Hunger essen" - sie futtern also noch weiter, obwohl der Kalorienbedarf längst gedeckt und der Hunger gestillt ist. Langsam-Esser hingegen spürten rechtzeitig, dass sie satt sind, und nähmen so weniger Kalorien auf.

Die Forscher schränken ein, dass die Angaben zur Essgeschwindigkeit auf der Selbsteinschätzung der Teilnehmer beruhten und nicht objektiv ermittelt wurden. Zudem gehörten die Teilnehmer vermutlich zu einer eher gesundheitsbewussten Gruppe, da sie freiwillig an dem Programm teilgenommen hätten. Dies könne die Ergebnisse verzerren.

 

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