Nackt-Fotos & Co.

Immer mehr junge Mobbing-Opfer im Internet

Salzburg
29.09.2009 16:31
Beschimpfungen, manipulierte Fotos, oft sogar Hasstiraden: Die neue Gefahr im Internet heißt Cyber-Mobbing. Auch in Salzburg werden immer mehr Schüler und Studenten schikaniert. 12 Opfer suchten heuer schon bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft Hilfe. Wichtigster Rat der Experten: „Den Kummer nicht hinunterschlucken!“

Die Täter sind in der anonymen Welt des Internets noch gnadenloser als am Schulhof: Sie schikanieren ihre Opfer mit falschen Beschimpfungen. Eine 15-jährige Britin ließ sich davon sogar in den Selbstmord treiben. In den USA fordert ein traumatisierter Teenager vom Betreiber eine Entschädigung in Millionenhöhe. Ehemalige Klassenkollegen hätten auf Facebook den Ruf des Mädchens zerstört.

Nackt-Fotos, Beschimpfungen & Co.
Die neue Gefahr macht auch vor Salzburgs Jugend nicht Halt. Vor allem Schüler und Studenten werden schikaniert. Beschimpfungen von „Du blöde Kuh!“ bis zu Verleumdungen wie „Sie hat mich bestohlen!“ oder manipulierte Nackt-Fotos sind die Waffen der Cyber-Täter.

12 Opfer suchten heuer schon Beratungstermine der Kinder- und Jugendanwaltschaft in Salzburg auf. Ein Fall landete sogar vor Gericht. „Die Daten haben eine sehr große Verbreitung und sind schwer wieder rückgängig zu machen“, kennt Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstädt die Besonderheiten beim Cyber-Mobbing. Die Opfer haben meist ein niedriges Selbstwertgefühl, bei den Tätern fällt dafür jede Hemmschwelle.

Wichtig für die Opfer: „Bewusstsein schaffen! Die Jugendlichen sollen wissen, was es heißt, persönliche Daten ins Netz zu stellen. Es ist wie ein Fingerabdruck“, vergleicht die Expertin. Oft nützt nicht einmal ein Schulwechsel, weil die Daten im Netz bleiben.

Rechtliche Schritte gegen Internet-Mobber sind schwierig: Es gibt Delikte wie „Ehrenbeleidigung“ oder „Verleumdung“, aber kein Mobbing-Delikt. Holz-Dahrenstädt: „Ab dem nächsten Jahr werden auch bloßstellende Fotos strafbar sein.“ Ihre Botschaft an verzweifelte Opfer: „Den Kummer immer mit Vertrauenspersonen besprechen!“ Eltern und Schule sind dabei wichtige Partner. „Ein gutes Schulklima kann vieles verhindern!“

von Sabine Salzmann („Salzburger Krone“)
Symbolbild

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