Am Weg nach Europa

Damir Canadi: „Schau, so böse bin ich gar nicht“

Sport
08.02.2018 09:22

Damir Canadi blühte beim Besuch der "Kronen Zeitung" in Athen richtig auf. Mit Atromitos ist er sensationell auf dem Weg in die Europa League. Am Donnerstag muss im Cup-Viertelfinale gegen PAOK fast ein Wunder her.

Graffitis. An fast jeder Hausmauer, sogar auf der U-Bahn. Typisch für Athen. Auch in Peristeri, dem Heimatbezirk von Atromitos. Wo beim Trainingszentrum außen der Beton bröckelt. Doch unter der veralteten Tribüne taucht man in eine unerwartete Welt ein. Damir Canadis Welt. "Das hast jetzt nicht erwartet", grinst der Wiener beim Besuch der "Krone" und präsentiert das Klub-Gebäude mit Büros, Kraftkammer, Kabinen, Tageszimmern, modernstem Wellnessbereich, Küche, medizinischer Abteilung.

"Alles, was man braucht, so kann man arbeiten", nickt Canadi. Der auch schon einen zusätzlichen Kunstrasen in Auftrag gegeben hat. Sein Wort wird gehört. Vom Präsidenten und seinen Spielern. Mit denen auch vor der "Krone" der Schmäh rennt. Halt auf Englisch. "Schau, so böse bin ich gar nicht", scherzt der 47-Jährige ohne Verständnis für sein ramponiertes Griesgram-Image aus Hütteldorfer Zeiten.

Orie als Freistilringer
In Athen blüht Canadi auf. Anfangs skeptisch beäugt, mittlerweile wird er als Vortragender eingeladen, die Fitness und das Offensivspiel von Atromitos gelobt. Vieles hat er umgekrempelt, alles kann er nicht ändern. So agierte Eric Orie, sein Assistent, auf Canadis Befehl an der Outlinie oft wie ein Freistilringer. Da hat der Holländer jetzt resigniert: "Ich habe einfach keine Chance, unsere Ersatzspieler zurückzuhalten." Denn bei jedem Pfiff wird reklamiert, geschimpft, gibt’s kein Halten. "So ist die Mentalität", hat sich Canadi damit arrangiert. Er genießt die Emotionen, dass bei Heimspielen sein Weg zur Bank mit Standing Ovations begleitet wird. "Eine schöne Wertschätzung."

50 Millionen weniger
Die er sich erarbeitet hat. Platz vier in der Liga ist einzementiert, der Weg nach Europa frei. Und auf das Top-Trio AEK Athen, PAOK Saloniki und Olympiakos fehlen "nur" zwei Siege. Allerdings auch 50 Millionen Euro im Budget. Das spürt man auch bei manchen Pfiffen. Die Großen sollen halt die Großen bleiben.

Dagegen stemmt sich Canadi. Am Donnerstag will er im Cup-Viertelfinale gegen PAOK das Hinspiel-0:2 drehen. Wird schwer. Zumal drei seiner Topspieler von Saloniki nur ausgeliehen sind, nicht spielen dürfen. Das ist in Griechenland üblich. Wo Canadi länger bleiben könnte. Atromitos macht Druck, will unbedingt verlängern.

Rainer Bortenschlager, Kronen Zeitung

 

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(Bild: KMM)



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