"Situation besser"

Milchbauern setzen Proteste bis Oktober aus

Oberösterreich
24.09.2009 14:45
Die vor zwei Wochen begonnenen Proteste der Milchbauern in ganz Europa und der damit verbundene Lieferboykott sind vorerst beendet. Die Initiatoren würden Anzeichen für eine Verbesserung ihrer Situation erkennen, berichtete der Obmann der IG-Milch, Ewald Grünzweil. Für Agrar-Landesrat Josef Stockinger ist der Milchboykott hingegen "verunglückt und verpufft".

Am 5. Oktober werden die EU-Agrarminister in Brüssel zu einem Sonderrat zur Milchkrise zusammenkommen. Bis dahin sollen die Bauern ihren Milchboykott beenden, so Grünzweil. Wenn die Forderungen aber nicht entsprechend umgesetzt werden, würden die Proteste nicht mehr so harmlos ausfallen wie diese, warnte Thomas Schmidthaler von der IG-Milch. Er drohte mit "Bauernkriegen", wenn die flexible Mengensteuerung nicht europaweit eingeführt werden sollte.

"Historisch einzigartiger Bauernaufstand"
Neben diesem Sonderagrarministerrat, der laut Grünzweil ein Erfolg der Proteste gewesen ist, habe man noch einen Grund zur Freude. Ein großartiges Ergebnis habe die IG Milch durch "den historisch einzigartigen Bauernaufstand", wie Grünzweil die Proteste bezeichnete, erzielt: Bundeskanzler Werner Faymann habe sich auf ihre Seite geschlagen. "Es gab bereits persönliche Gespräche, in denen er seine Unterstützung zugesagt hat, er ist unser politischer Ansprechpartner", freute sich der Obmann der IG-Milch. Von den Bauern- und Standesvertretern fühle man sich nicht ausreichend verstanden, beklagte er.

27,55 Cent pro Kilo Milch
Als "einen Tropfen auf dem heißen Stein" bezeichnete er die Milchpreiserhöhung mit 1. Oktober. Österreichs größte Molkerei "Berglandmilch" hatte am Mittwoch bekanntgegeben, dass das an die Bauern ausgezahlte Milchgeld um 1,35 Cent auf 30,52 Cent brutto je Kilogramm erhöht werde. Netto entspricht das einem Milchpreis von 27,55 Cent.

Die oberösterreichische Molkerei "Gmundner Milch" ziehe mit plus 2 Cent nach, berichtete Agrar-Landesrat Stockinger, der eine halbe Stunde nach der IG-Milch eine Pressekonferenz abhielt. Diese Entwicklung sei auf intensive Gespräche zwischen ihm und den Molkereien zurückzuführen.

Dass gerade der SPÖ-Bundeskanzler zum Retter der Milchbauern ernannt werde, sei für ihn ein peinliches "vor den Karren spannen lassen" der IG-Milch. "Offenbar wollen sie der SPÖ im oberösterreichischen Landtagswahlkampf noch einen letzten Liebesdienst erweisen. Das ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten", ärgerte sich der Landesrat.

Archivbild

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